Donnerstag, April 18, 2024

Die Silberstein-Methode der ÖVP: Türkis gegen Krainer

Türkis gegen Krainer

Die ÖVP ist in Bedrängnis. Einer, der den Nerv der ÖVP besonders getroffen hat, ist SPÖ-Budgetsprecher Kai-Jan Krainer. Nach der Fake News Attacke gegen ihn um die Budgeterstellung, verbreitet die ÖVP nun die nächste Schmutzkübelkampagne gegen ihn.

Wien, 06. Juni 2020| Die gestern veröffentlichten Chatnachrichten des Kurz-Vertrauten und ÖBAG-Chefs Thomas Schmid, sorgen in der ÖVP-Zentrale scheinbar für das Schrillen der Alarmglocken. 2017 äußerte SPÖ-Finanzsprecher den Verdacht gegenüber den KTM-Chef und ÖVP-Großspender Stefan Pierer, dass er womöglich 20 Millionen via Liechtenstein an der Finanz vorbeitransferierte. Krainer bereitete damals eine entsprechende parlamentarische Anfrage vor. Die ÖVP, so geht es aus den Chatnachrichten hervor, wollte einen medialen Aufschrei mit aller Macht verhindern.

Der drohende Pierer-Skandal der, der ÖVP bevorstand, beschäftigte neben Schmid damals auch den mittlerweile zum Kurz-Chefberater aufgestiegenen Stefan Steiner.

Sicher ein Mitgrund, warum Pierer mit aller Kraft geschützt werden muss: Er verdoppelt jede Spende

Steiner textete Thomas Schmid: “Könntet ihr nicht als BMF (Finanzministerium) sagen, dass Pierer nicht auf einer, Abschleicherliste ist, sondern es um stinknormale Kapitalverkehrskontrollen-Meldepflichten geht?”

Der bestätigte, dass man das Wort Abschleicherliste “weder gesagt noch so zitiert” habe.

Krainer wird zum Problem für ÖVP

Sogar ÖVP-Finanzminister Hans Jörg Schelling zeigt sich besorgt, dass Krainer bei der Pierer-Sache zu viel weiß.  Schelling erkundigt sich bei Schmid: “Eigentlich müsste die Bundespartei Krainer auffordern, seinen Informanten zu nennen? Hat Krainer jemanden zum Amtsmissbrauch angestiftet?”

Falls Krainer keine Antwort darauf hätte, wer sein Informant ist schlägt Schelling per Nachricht zu einer neuen Strategie vor. Man solle dem SPÖ-Abgeordneten „Silberstein-Methoden“ vorwerfen. Schmid zeigt sich von der Strategie scheinbar entzückt: “Genau – Dirty-Campaigning-Methoden.”

Es zeigt auch wie die ÖVP funktionert: Anstatt erstaunt von den vorwürfen zu sein, dass ihr größter Spender im großen Stil Steuern unterschlagen könnte, wundert man sich sofort, woher Krainer diese Info hat. Damit bestätigt sie aber auch eines: Die Info war wohl richtig.

Sogar auf Wikipedia hat sich die ÖVP-Attacke des fälschlichen Vorwurfs der Silberstein-Methoden Krainers verbreitet. Sucht man Jan Krainer dort, findet sich in seiner Personenbeschreibung auch dieser Absatz:

Nun rückt ÖVP erneut aus

Umso kurioser erscheint es nun, dass die ÖVP am heutigen Samstag erneut ausrückte und Krainer, des Dirty Campaignings bezichtigte. Die ÖVP-Abgeordnete Gabriela Schwarz lobt in einer Aussendung den „erfolgreichen Unternehmer“ Stefan Pierer und wirft gleichermaßen mit Ausdrücken wie Dirty Campaigning, Täter-Opfer-Umkehr um sich und fordert sogar den Rücktritt Krainers.

Die Aussendung der ÖVP-Abgeordneten Gabriela Schwarz

Bereits im Wahlkampf 2019 wurden die ÖVP-Methoden durchschaut

Krainer scheint der ÖVP zunehmend ein Dorn im Auge zu sein. Nachdem er Blümel auf seine peinlichen Fehler in seinem Budgetabänderungsantrag aufmerksam machte. So wurden bereits vor einer Woche Fake-News über Krainer, vermutlich durch das Finanzministerium, an den Rechtsboulevard herausgespielt.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Redaktion
Redaktion
Die ZackZack Redaktion
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

3 Kommentare

  1. […] Bereits im Vorfeld des U-Ausschusses soll die ÖVP beabsichtigt haben die WKStA in der Öffentlichkeit unglaubwürdig zu machen. So soll Sebastian Kurz von „roten Netzwerken“ gesprochen haben. Kurz bestreitet die Vorwürfe selbstverständlich. Gut belegt hingegen ist der offene Konflikt zwischen Teilen der Justiz (rund um Pilnacek) und der WKStA. Interessant ist zudem, wie die ÖVP versucht haben soll berechtigte Vorwürfe im Keim zu ersticken. […]

  2. […] Bereits im Vorfeld des U-Ausschusses soll die ÖVP beabsichtigt haben die WKStA in der Öffentlichkeit unglaubwürdig zu machen. So soll Sebastian Kurz von „roten Netzwerken“ gesprochen haben. Kurz bestreitet die Vorwürfe selbstverständlich. Gut belegt hingegen ist der offene Konflikt zwischen Teilen der Justiz (rund um Pilnacek) und der WKStA. Interessant ist zudem, wie die ÖVP versucht haben soll berechtigte Vorwürfe im Keim zu ersticken. […]

  3. […] Bereits im Vorfeld des U-Ausschusses soll die ÖVP beabsichtigt haben die WKStA in der Öffentlichkeit unglaubwürdig zu machen. So soll Sebastian Kurz von „roten Netzwerken“ gesprochen haben. Kurz bestreitet die Vorwürfe selbstverständlich. Gut belegt hingegen ist der offene Konflikt zwischen Teilen der Justiz (rund um Pilnacek) und der WKStA. Interessant ist zudem, wie die ÖVP versucht haben soll berechtigte Vorwürfe im Keim zu ersticken. […]

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!