Donnerstag, April 25, 2024

Ägyptische Aktivistin tot – Folter und Gefängnis wegen Regenbogenfahne

Folter und Gefängnis wegen Regenbogenfahne

Nach drei Monaten im ägyptischen Gefängnis flüchtete Sarah Hegazi nach Kanada. Sie wurde wegen des Schwenkens einer Regenbogenfahne verhaftet – und gefoltert. Das Trauma aus dem Gefängnis war zu viel, nun nahm sie sich das Leben.

Kairo, 16. Juni 2020 | Im Oktober 2017 wird Sarah Hegazi verhaftet. Der Grund: Weil sie bei einem Konzert einer libanesischen Rock-Band die Regenbogenflagge in die Höhe hielt. Deshalb saß Hegazi über 3 Monate im Gefängnis, wo sie jetzt nach Folter und Misshandlung gestorben ist.

Nach Konzert Verhaftung

Ein Foto dokumentierte den Konzert-Abend. Hegazi sitzt auf den Schultern eines Freundes und schwenkt die Regenbogenfahne. Am Sonntag wurde es von der Band geteilt, aus Trauer um die junge Ägypterin.

Die Staatsanwaltschaft beschuldigte Hegazi, dass sie Teil einer „verbotenen Gruppe“ sei, die „abweichendes Denken“ fördere. Ihre Verteidigung: Das Schwenken der Regenbogenfahne sei eine Bekundung der Solidarität für homosexuelle Menschen gewesen, „ein Akt der Unterstützung, für alle, die unterdrückt werden.“

Das ägyptische Gesetz sieht zwar Homosexualität nicht als illegal an, jedoch verbietet es „ausschweifende Lebensstile“. Und auf dieser Grundlage war Hegazi nach dem Konzert verhaftet worden. Es folgten drei Monate Gefängnis, laut eigenen Aussagen wurde sie mit Elektroschocks gefoltert – von der Polizei und von anderen Gefangenen, die von der Polizei dazu angestiftet worden seien.

Trauma war zu viel

Nach ihrer Freilassung gegen Kaution flüchtete sie nach Kanada. Dort lebte sie bis zuletzt im Exil. Doch von der Folter im Gefängnis erholte sie sich nicht mehr, seit ihrer Freilassung kämpfte sie mit schweren Depressionen. Das Trauma und die Gewalt im ägyptischen Gefängnis machten ihr ein Leben danach unmöglich. Ihre letzten Worte sollen jene gewesen sein:

„An meine Geschwister – ich habe versucht, Erlösung zu finden und bin gescheitert, verzeiht mir. An meine Freunde – die Erfahrung war hart und ich bin zu schwach, um ihr zu widerstehen, verzeiht mir. An die Welt – du warst in hohem Maße grausam, aber ich vergebe euch.“

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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