Donnerstag, Dezember 12, 2024

Alte ÖVP-Bekannte verdienen bei Inseraten mit – Keine Ausschreibung

Keine Ausschreibung

Eine Anfrageserie der NEOS-Abgeordneten Henrike Brandstötter zeigt interessante Einblicke in die Inseratskosten der Ministerien während der Corona-Krise. Wer hat bei den Kampagnen mitverdient? Spoiler: Es handelt sich um alte ÖVP-Bekannte. Ausschreibungen: Fehlanzeige.

Wien, 16. Juni 2020 | Der türkise Part der Bundesregierung ist bekannt für seine hohen Ausgaben für Inserate im Rechtsboulevard. Neben der umstrittenen Corona-Medienförderung von 9,7 Millionen Euro, die vor allem an “Kronen Zeitung”, “Heute” und “Österreich” geflossen war, folgten weitere 7,6 Mio. an Regierungsinseraten für ausgewählte Print- und Onlinemedien rund um die „Schau auf dich, schau auf mich“-Kampagne. Bundeskanzler Sebastian Kurz legte dies kürzlich in einer parlamentarischen Anfrage offen.

Eine neue parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Henrike Brandstötter (NEOS) an die einzelnen Ministerien zeigt nun, wer bei den Inseratenschaltungen mitverdient hat. Diese Inserate beinhalten nicht die Kosten der „Schau auf dich, Schau auf mich“-Kampagne.

Faßmann informierte für 1,3 Millionen

So gab etwa das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung von Heinz Faßmann (ÖVP) in der Zeit von 1. März bis 15. April rund 1,3 Millionen Euro für Corona-bedingte Öffentlichkeitsarbeit aus. Hauptprofiteur der Inserate rund um die Schulschließungen war, wie sooft, die auflagenstärkste Zeitung Österreichs, die “Krone”. Rund 250.000 Euro erhielt die Zeitung, die zu 24 Prozent im Besitz des “Austro-Oligarchen” und Kurz-Vertrauten René Benko ist, für sechs Werbeeinschaltungen.

Einblicke in die Inseratskosten des Bildungsministeriums.

Maderthaner-Büro kassiert mit

Besonders interessant ist jedoch ein weiteres Detail in der Anfrage an Faßmann. Gerade einmal 2559,20 Euro gab das Ministerium auf Facebook für Werbeeinschaltungen aus. Beauftragt für die insgesamt zwei Beitragsbewerbungskampagnen und drei Like-Kampagnen auf der Facebookseite wurde ein alter Bekannter der Volkspartei. Das sogenannte Campaigning Bureau von „Kurz-Kanzlermacher“ Philipp Maderthaner erhielt für das Sponsoring der Facebook-Werbungen 27.894 Euro. Für die Grafik der Informationskampagne Corona erhielt der ehemalige Kabinettschef der früheren Innen- und Finanzministerin Maria Fekters (ÖVP), Gregor Schütze, 51.936 Euro mit seiner Schütze Positionierungs GmbH. Eine Ausschreibung für die Vergabe sei nicht notwendig gewesen, weil das Honorar sich unter dem Schwellenwert befinden würde.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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