Freitag, April 19, 2024

Türkis-Grün blockiert Tierschutz – Keine Mindeststrafe für illegale Tiertransporte

Keine Mindeststrafe für illegale Tiertransporte

Gegen Tiertransporte wird von der Regierung weiter nicht entschlossen vorgegangen. Ein Antrag auf eine Mindeststrafe bei Verstößen wurde von Türkis-Grün abgelehnt. Zwar kommt eine Kennzeichnung, aber erst diese Woche deckte der Verein gegen Tierfabriken (VGT) einen Schweine-Skandal in Niederösterreich auf.

Wien, 19. Juni 2020 | Zahnlos scheinen die neuen Richtlinien bei Tiertransporten zwischen den Schlacht- und Mastbetrieben in Europa. Zwar beschloss Türkis-Grün gestern eine Herkunftskennzeichnungspflicht für Milch, Fleisch und Eier, aber Tierschützer und Opposition geht das nicht weit genug.

Empört zeigte sich Rudolf Silvan (SPÖ). Er verlangte per Entschließungsantrag neben der Herkunftspflicht auch eine Mindeststrafe, sollte jemand gegen das Tiertransportgesetz verstoßen. Mit den Stimmen von Grün verhinderte die Regierung diese Tierschutzmaßnahme.

Zwar gibt es auch einen neuen Erlass von Gesundheitsminister Anschober, der VGT sieht da aber keine Neuerung. So müssen die Tiertransporte nun Tierschutzvorgaben einhalten, auch in Drittstaaten. Problem: Laut bestehendem EU-Recht wäre das ohnehin der Fall.

Bilder eines Jungstiers aus Österreich, der im Libanon geschlachtet wurde, schockierten im Februar ganz Österreich. Damals forderten alle Parteien, außer die ÖVP, Transporte von Tieren in Drittstaaten und den Export von Kälbern zu beenden.

Dass die Herkunftskennzeichnung nun von der Regierung bejubelt wird, ist seltsam. Gerade diese Woche deckte der Verein gegen Tierfabriken (VGT) einen neuen Schweinemast-Skandal auf. Verletzte, unter Vollspaltboden-Folter leidende, Schweine wurden vom VGT dokumentiert. Der Betrieb versorgt Berger Schinken. Die Firma zeigt sich bezüglich der Aufdeckung schockiert, die „Kontrollmechanismen“ seien nicht eingehalten worden, ist die Erklärung.

Online stellt sich Berger Schinken ganz anders dar: Mit glücklichen Schweinen und jeder Menge Qualitätszertifikate wirbt Berger für seinen Schinken.

So stellt Berger Schinken seine Schweine dar. Auch mit einer Vielzahl an “Bio-Zertifikaten” kann der Fleischkonzern aufwarten. Quelle: berger-schinken.at

 „Dass ein Tierprodukt aus Österreich allein kommt, hat für das Tierwohl so lange nichts zu sagen, so lange die Haltungsbedingungen hierzulande nicht deutlich über dem EU-Mindeststandard liegen“,

sagt Martin Balluch, vom VGT.

Die Herkunftskennzeichnung sei also nett, „ist aber nicht ausreichend“, so Balluch,

„daher muss eine Herkunftskennzeichnung unbedingt mit einem Verbot des Vollspaltenbodens und einer verpflichtenden Stroheinstreu für Schweine einhergehen, sonst ist sie wertlos.“

Türkis-Grün lieferte, was Tierschutz angeht, nur Kosmetik. Gerade angesichts des Corona-Ausbruchs in der größten Schlachtfabrik Deutschlands bräuchte es wohl einiges mehr.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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