Donnerstag, April 18, 2024

Erdogan-Faschisten randalieren erneut in Favoriten – Angriffe auf Kulturzentren

Angriffe auf Kulturzentren

Ein faschistischer Mob aus Erdogan-Anhängern und türkischen “Grauen Wölfen” sorgte am zweiten Tag in Folge für Zerstörung und Gewalt in Wien-Favoriten. Hunderte Antifaschisten stellten sich entgegen, scharfe Kritik gibt es auch an der Polizei.

Wien, 26. Juni 2020 | Am zweiten Tag in Folge randalierten türkische Faschisten in Wien. Wie schon gestern attackierten sie eine Demo und belagerten danach Kulturzentren. Die Faschisten – hauptsächlich Erdogan-Anhänger und sogenannte rechtsextreme „Graue Wölfe“ – bauten später am Reumannplatz Barrikaden auf und lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Attacken auf Demo und Kulturzentren

Antifaschisten hatten in Reaktion auf die faschistischen Angriffe auf eine Friedensdemo am Mittwoch – ZackZack berichtete – zu einer weiteren Demo in Favoriten aufgerufen. Bereits während der Protestaktion versuchten kleinere Faschistengruppen zu stören, manche mit Messer bewaffnet. Laut Demoteilnehmer sei die linke Demo permanent vom polizeilichen Überwachungswagen abgefilmt worden, während auf eine Dokumentation der rechtsextremen Provokateure verzichtet worden sein soll.

Als die Demo dem Ende zuging, attackierte der Mob aus rund 200 bis 300 Faschisten schon wie am Tag zuvor das autonome, anarchistische Zentrum EKH (Ernst-Kirchweger-Haus). Dort befindet sich auch das türkisch-demokratische Kulturzentrum ATIGF. Die Angriffe der Faschisten richteten sich vor allem gegen das Kulturzentrum, man warf sogar Brandsätze.

Laut Augenzeugen sei die Polizei zuerst gar nicht anwesend gewesen, um den Angriff auf das Kulturzentrum abzuwehren. Zudem soll sie überfordert gewesen sein, nachdem die Faschisten später versucht hätten, sich am Reumannplatz zu verbarrikadieren. Die Polizei meint, man habe versucht “die Lage zu deeskalieren”. Laut Polizei kam es im Laufe des Abends zu 12 strafrechtlichen Anzeigen, 22 Verwaltungsanzeigen (teilweise wurde der verbotene “Wolfsgruß” gezeigt), zu zahlreichen Waffengebräuchen und Identitätsfeststellungen. Die Polizei zeigte sich zufrieden, dass man durch “das aktive Einschreiten der Beamten vor Ort die rivalisierenden Gruppen auseinanderhalten” konnte.

Scharfe Kritik an Polizei

Unweit vom EKH kam es indes zu Angriffen auf das Vereinslokal der „Jungen Linken Favoriten“ und dem kurdisch-türkischen Arbeitervereins DIDF in der Gudrunstraße. Laut „Junge Linke“ habe die Polizei trotz Präsenz den Angriff der Faschisten nicht ausreichend zurückgedrängt, stattdessen hätte man sie randalieren lassen.

“Wie kann es sein, dass unter den Augen der Polizei Rechtsextreme faschistische Gesten wie den Wolfsgruß zeigen können, ohne dass Konsequenzen gezogen werden?”,

fragt sich Niklas Lorenz, Sprecher der “Jungen Linken Favoriten”. Offenbar soll es vor Ort zu keiner Festnahme gekommen sein. Die Angriffe auf die Kulturzentren seien erst nach geraumer Zeit zurückgedrängt worden. Die Junge Linke hätte keine Versuche vonseiten der Polizei wahrgenommen, um den Mob nachhaltig aufzulösen.

Spannung aufrecht

Spontan fanden sich einige hundert Antifaschisten verschiedenster Nationen zusammen, um unter dem Motto „unsere Solidarität, gegen eure Gewalt“ durch Favoriten zu marschieren.

Bis in die Nacht hinein randalierten die Faschisten, die Polizei zog sich nach Mitternacht vom Hotspot EKH zurück. Die Faschisten kündigten an, in den nächsten Tagen erneut angreifen zu wollen. Auch Antifaschisten rufen für heute erneut zur Demo auf.

Gegen Mittag äußerte sich der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig zu den faschistischen Gewalteskapaden:

“Wir haben Bilder der vergangenen Tage gesehen, die in unserer Stadt nichts zu suchen haben. Menschen, die bewusst und provokant gesetzlich verbotene Handzeichen setzen und bereit sind nicht nur zu provozieren, sondern auch Gewalt anzuwenden. Es liegt in unserer DNA gegen jede Art von Faschismus und Radikalismus mit aller Kraft aufzutreten. Vorfälle wie in Favoriten sind inakzeptabel und werden auch nicht toleriert.“

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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