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Casinos „Erfolgsstory“ – Mehr als ein Drittel der Jobs werden gestrichen

Mehr als ein Drittel der Jobs werden gestrichen

ZackZack deckte die Millionen-Abfertigung, Boni und Pension von CASAG-Chefin und Ex-Kurz-Vize Bettina Glatz-Kremsner auf. Offenbar zementiert sich nun die Sonderrolle der Führung beim gebeutelten Glücksspielriesen: ein „Sparpaket“ soll jetzt einen Großteil der Belegschaft streichen.

Wien, 09. Juli 2020 | Im Jänner dieses Jahres deckte ZackZack in der Reihe „Millionen für Kurz-Vize“ auf, wie Bettina Glatz-Kremsner nach ihrer Rolle als türkise Chefverhandlerin beim Koalitionspoker mit den Blauen zur CASAG-Chefin aufstiegen war – und um Millionen reicher wurde. Auch ihre Rolle beim Postenschacher-Skandal, der beim Ibiza-U-Ausschuss im Fokus steht, wurde von ZackZack eingehend beleuchtet.

500 Stellen fallen weg – bei 1700 insgesamt

Doch so gut wie der Spitze des Hauses geht es den Casinons-Mitarbeitern offenbar nicht. Zumindest nicht in Zukunft, denn der teilstaatliche Konzern hat gestern angekündigt, 500 Stellen zu streichen. Dabei sollen einzelne Standorte verkleinert werden, damit insgesamt die Anzahl der Standorte gehalten werden kann. Auch die Zentrale soll schlanker werden.

Ganze 40 Millionen Euro will man durch das „Sparpaket“ einsparen. „Die bevorstehenden Wochen und Monate werden herausfordernd und schwierig”, sagt Generaldirektorin Bettina Glatz-Kremsner dazu. Betont wird die „Rettung“ der verbleibenden 1200 Jobs, nicht aber die Streichung der 500 wegfallenden. Als Begründung wird von der Konzernspitze auch die Coronakrise genannt.

Abgetauchter ÖBAG-Schmid mit Presse-„Comeback“

Interessant ist auch, dass sich der unter Beschuss stehende Chef der staatlichen Beteiligungsgesellschaft ÖBAG, Thomas Schmid, zu den Plänen zu Wort meldete. Gegen Schmid wird wegen mutmaßlichen Drogendelikten und Postenschacher ermittelt, es gilt die Unschuldsvermutung.

Seit dem Bekanntwerden der Vorwürfe war der Kurz-Intimus abgetaucht, doch jetzt meldet er sich in der Medienwelt zurück: laut ihm habe sich die ÖBAG insbesondere für den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze sowie aller 12 Standorte eingesetzt, hieß es in der APA. Die ÖBAG verwaltet die Anteile der Republik an den Casinos.

Wie der „Standard“ berichtete, hatte die Gewerkschaft an die ÖBAG appelliert, der Verunsicherung bei den Mitarbeitern Einhalt zu gebieten. Grund dafür ist, dass der Betriebsrat nicht eingebunden gewesen sei. ÖBAG-Schmid sieht das anders. Dieser behauptete, den Betriebsrat miteinzubinden. Doch die Entscheidung, dass 500 Stellen gestrichen werden, ist gefallen.

Ausgerechnet Pensionen gekürzt

Pikant ist ein weiteres Detail: laut „Standard“ sind offenbar bereits die Betriebspensionen gekürzt worden – um satte 30 Prozent. Einer der Aufreger der ZackZack-Story bezüglich Casinos-Chefin Glatz-Kremsner war ihre Pension.

Die berühmten Vertragsdetails, von ZackZack aufgedeckt.

Glatz-Kremsners, die 1,6 Millionen Euro als Abfertigung bekam, obwohl im Unternehmen aufgestiegen statt abgesetzt, kommt laut Vertrag auf bis zu 765.000 Euro Pension im Jahr. ZackZack berichtete: Der erste Teil der Bemessungsgrundlage für ihre Pension ist „der letzte Jahresbruttobezug“. Das sind 700.000 Euro. Dazu kommt der Durchschnittsbonus der letzten fünf Jahre. Das sind noch einmal bis zu 700.000 Euro. Die Pension beträgt vom ersten Tag an 54 Prozent der Bemessungsgrundlage, also bis zu 756.000 Euro.

Sie selbst ließ damals über einen Sprecher ausrichten, der Vertrag sei nachträglich gedeckelt worden. Es hätte sich um einen “Schlampigkeitsfehler” gehandelt.

(wb/red/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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