Samstag, April 20, 2024

Vertrauen in Regierung im Sturzflug – Opposition kommt in Medien nicht vor

Opposition kommt in Medien nicht vor

Im April freute sich die türkisgrüne Bundesregierung über Rekordwerte. Damit ist es nun vorbei. Eine aktuelle Market-Lazarsfeld-Studie zeigt: Das Vertrauen in die Bundesregierung ist im Sturzflug. Dabei schweigen laut APA-Studie die österreichischen Medien die Opposition tot.

Wien, 10. Juli 2020 | Nur noch 16 Prozent der Österreicher finden die Regierung “sehr vertrauenswürdig”. Im Vergleich zu Werten von Ende April ist das ein Absturz um 13 Prozent. Vor drei Monaten – am ersten Höhepunkt der Coronakrise – lag das Vertrauen in die Regierung noch bei einem Rekordwert von 29 Prozent. Im Schulnotenvergleich kommt es noch schlimmer: Zuletzt hatten noch 29 Prozent der Regierung die Note “Sehr gut” gegeben, jetzt sind es nur noch 10 Prozent – ein saftiges Minus von 19 Prozent also.

Auch Kurz verliert Vertrauen

Diese Daten gehen aus der aktuellen Market-Lazarsfeld-Studie mit 11.000 Befragten hervor. Auch die Spitzen der Regierung müssen Vertrauensverluste hinnehmen: Kanzler Sebastian Kurz fällt von 33 auf 22 Prozent, Vizekanzler Werner Kogler von 24 auf 19. Nicht extra abgefragt: Gesundheitsminister Rudi Anschober, der laut aktuellem Politbarometer Kanzler Kurz als beliebtester Politiker abgelöst hat und Finanzminister Gernot Blümel. Der türkise Minister, der im Oktober auch noch eine wichtige Wahl in Wien schlagen soll, war zuletzt immer wieder unter Kritik geraten. Ein Fehler bei der Budgeterstellung, Pannen bei der Auszahlung von Coronaentschädigungen und Blümels “Gedächtnisverlust” bei seiner Befragung im Ibiza-Untersuchungsausschuss sorgten im Politbarometer für einen Negativsaldo von -13 Prozent.

Medien schweigen Opposition tot

Der Vertrauensverlust in Bundekanzler Kurz konnte auch von der Medienberichterstattung nicht verhindert werden, in der Kurz außerordentlich viel Raum bekam. Allein im Juni wurde laut Zählung der Austria Presse Agentur (APA) in den 15 größten österreichischen Tageszeitungen mehr als tausend Mal über Kurz berichtet. Zum Vergleich: Bundespräsident Alexander Van der Bellen kam nur 181 Mal vor.

Unter den zwanzig meisterwähnten Politikern finden sich mit Michael Ludwig (SPÖ) und Stephanie Krisper (NEOS) nur zwei Politiker parlamentarischer Oppositionsparteien. Die Dominanz der Regierung in der medialen Berichterstattung ist fast vollständig – Oppositionsführerin Pamela Rendi-Wagner kommt dagegen in den Top 20 nicht einmal vor.

(tw)

Titelbild: APA Picturedesk, Grafiken: Market&Lazarsfeld, APA

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