Dienstag, April 23, 2024

Bilanzskandal bei Commerzialbank Mattersburg- “Menschliche Katastrophe”

“Menschliche Katastrophe”

Ein Bilanzskandal erschüttert derzeit das Burgenland. Der Mattersburger Commerzialbank ist seit Mittwochnacht vonseiten der Fianzmarktaufsicht (FMA) der Fortbetrieb untersagt. Einige Burgenländer werden wohl viel Geld verlieren.

Wien, 16. Juli 2020 | “Aufgrund eines riesigen Betrugs werden sehr viele persönliche Schicksale negativ beeinflusst. Ich habe mit Personen gesprochen, die ihr ganzes Sparguthaben bei der Bank veranlagt haben und die geweint haben”, betonte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Die Mattersburger Commerzialbank des SV Mattersburg-Obmanns Martin Pucher ist mit Pauken und Granaten in einen Skandal geschlittert.

Fantasiekredite

Der Verdacht gegen die Bank ist, dass “Fantasie-Kredite erfunden” wurden. Bei einer Vor-Ort-Prüfung der Finanzmarktaufsicht soll man auf frisierte Bilanzen gestoßen sein. Die FMA untersagte umgehend den Fortbetrieb für die Commerzialbank. Der Vorstand der Bank trat Mittwoch dann zurück. Auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wurde bereits eingeschaltet.

Mehr als 400 Millionen Euro sollen an gedeckten Einlagen in der Commerzialbank liegen. Die Einlagensicherung ist bereits aktiv, der Konkurs der Bank soll nicht abgewartet werden. Gesichert sind Einlagen samt Zinsen bis 100.000 Euro pro Einleger und Bank. Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) hat am Mittwoch nach Bekanntwerden des Bilanzskandals bei der Commerzialbank Mattersburg angekündigt, Betroffenen ihre Pensionen vorübergehend bar auszuzahlen.

Bank wird liquidiert

Doskozil zeigt sich von Vorstandschef Pucher schwer enttäuscht, an einen Fortbestand der Bank sei nicht zu denken, die Bank werde liquidiert. Für Doskozil steht nun die Unterstützung für betroffene Bürger im Vordergrund, sdass diese

„so schnell wie möglich ein Konto bei einer anderen Bank eröffnen können“.

Die Öffnungszeiten der Bank Burgenland und der Ersten Bank werden deswegen für die nächsten zwei Wochen auf 18:00 Uhr verlängert.

“Menschliche Katastrophe”

Die Bürgermeisterin Mattersburgs Ingrid Salamon (SPÖ) spricht von einer „menschlichen Katastrophe“. Doskozil spricht ebenfalls davon, dass „viele Unternehmen und Privatpersonen höchstwahrscheinlich am Ende des Tages sehr viel Geld verlieren”.

Darunter fallen wohl auch Energie Burgenland, die um einen „einstelligen Millionenbetrag“ bangt, und der Konzertveranstalter Barracuda, der sogar um die Zukunft von 34 Millionen Euro zittert. Ebenfalls in Bedrängnis kommt der Fußballbundesligist SV Mattersburg, dessen Obmann besagter Pucher ist. Dem Verein droht ein Lizenzverfahren samt möglichen Abstiegs.

(bf/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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