Freitag, März 29, 2024

Faßmann-Herrschaft im Ministerium: „Grün ist wie Blau, beide lassen uns machen.“

„Grün ist wie Blau, beide lassen uns machen.“

Schmerzhafter Seitenhieb von Bildungsminister Heinz Faßmann auf den grünen Koalitionspartner. In einem Interview antwortete er auf die Frage, wie sich der grüne Koalitionspartner vom blauen unterscheiden würde: „Gar nicht.“

Wien, 20. Juli 2020 | „Was ist der Unterschied zwischen den Grünen und der FPÖ als Koalitionspartner“ fragte die “Presse“ Bildungsminister Heinz Faßmann. Er war bereits unter Türkis-Blau Bildungsminister, jetzt ist er es auch unter Türkis-Grün.

„Beide lassen uns machen“

Der Unterschied zwischen beiden Partnern liege nur in deren Weltanschauungen, denn

„beide lassen uns die Bildungspolitik machen, die wir für richtig erachten. Das ist ein sehr angenehmer Zustand.“

Eine Antwort, die es in sich hat. Im Bildungsbereich herrscht offenbar rein türkise Politik.

Ein Werk von Minister Faßmann sind die sogenannten „Deutschklassen.“ Dort trennt man Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache von jenen, die  Deutsch-Muttersprachler sind. Von Integrationsexperten wird dieser Ansatz teils scharf kritisiert, da er Desintegration fördere. Als Oppositionspartei nahmen in der Vergangenheit auch die Grünen die Deutschklassen heftig unter Beschuss.

Vor Koalition: Faßmann Zielscheibe für grüne Angriffe

Türkis-Blau „möchte Erwachsene in Kasernen sperren und Kinder in eigene Deutschklassen verfrachten. Diese Regierung möchte niemandem Chancen geben und den Austausch fördern. Sie möchte nur eines: Die Gesellschaft auf dem Rücken der Ärmsten und Schwächsten spalten“,

sagte die Grünen-Abgeordnete Faika El-Nagashi im März 2018.

Vizekanzler Werner Kogler kritisierte im Jänner 2018 „Deutsch-Ghettoklassen“, die von Heinz Faßmann etabliert worden waren:

„Auch der neue Bildungsminister Heinz Faßmann präsentiert seine Wahrheit als Tochter der Zeit, wenn er jetzt Ghettoklassen für Kinder in Volksschulen als Mittel der Wahl verkündet“,

richtete Kogler damals Faßmann aus.

Beiwagerl?

Nach der Ansage von Faßmann wird nun aber deutlich, dass die „Politik auf den Rücken der Ärmsten“ vor allem von Faßmann selbst betrieben wurde. Die FPÖ war damals nur das „Beiwagerl“, nun scheinen die Grünen der neue Passagier zu sein.

Was sagen die Grünen zu Faßmanns Beobachtung, dass er laut eigener Aussage freie Hand im Bildungsministerium habe? Zackzack versuchte Bildungssprecherin Sibylle Hamann für eine Stellungnahme zu erreichen, welche aber aber aktuell im Urlaub verweilt. Aus dem Grünen-Klub konnte, trotz mehrmaliger Versuche, leider keine Stellungnahme eingeholt werden.

Update 16:10 Uhr: Per Aussendung kommentiert Sibylle Hamann den Faßmann-Sager. Sie sei darüber “erstaunt.” “Der Minister und ich haben bisher ein äußerst konstruktives, von wechselseitigem Respekt und Wertschätzung getragenes Verhältnis. Offenbar gefallen dem Minister manche grünen Positionen inzwischen schon so gut, dass er sie für die eigenen hält.”

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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