Schlimmer als Simmering gegen Kapfenberg
Die Online-Fetzen fliegen: FPÖ-Obmann Norbert Hofer und ehemaliger FPÖ-Chef HC Strache kündigen sich gegenseitig den Twitter-Kampf an. Hofer droht mit Wahl-Anfechtung, Strache macht sich lustig.
Wien, 28. Juli 2020 | Das Duell begann letzten Jänner. Bei der burgenländischen Landtagswahl musste sich die FPÖ mit gerade mal 9,8 Prozent abfinden, sie verlor dadurch 5,2 Prozentpunkte im Vergleich zu 2015 – ausgerechnet in Hofers Heimatbundesland. Strache nutzte die Chance und zog auf Twitter über das Ergebnis her, welches er als „Kurs Richtung Irrelevanz“ bezeichnete:
Die Burgenland-Wahl zeigt: Unter @norbertghofer und Co. nimmt die FPÖ Kurs in Richtung Irrelevanz und verliert, was ich einst hinzugewinnen konnte. Was geht zuerst aus? Die Wähler oder die Ausreden?
Für Johann Tschürtz tut es mir leid, das hat er nicht verdient.— HC Strache (@HCStrache1) January 26, 2020
Daraufhin konterte Hofer mit einem sarkastischen „Besten Dank….“ und einem Foto aus der Ibiza-Affäre.
Besten Dank…. pic.twitter.com/RiX2F37udT
— Norbert Hofer (@norbertghofer) January 26, 2020
Auf die Wohnsitz-Affäre aufbauend droht Hofer dann gestern plötzlich mit einer Wahl-Anfechtung:
Sollte der Wohnsitzlimbo des THC-Obmanns durchgewunken werden, wird es zu einer Wahlanfechtung kommen.
— Norbert Hofer (@norbertghofer) July 27, 2020
Das brachte das Fass zum Überlaufen. Strache lässt diese Drohung nicht lange auf sich sitzen und schlägt sofort zurück:
Tweets eines Verzweifelten.
Wer bereits 100 Tage vor einer Wahl die Anfechtung plant, hat offensichtlich sich selbst und seine Partei aufgegeben
Tausende FPÖ Funktionäre und Mitglieder werden ständig von ihrer Spitze enttäuscht
Besser ein Neubeginn mit mir als mit diesen Typen https://t.co/MkaUnRIIYa
— HC Strache (@HCStrache1) July 27, 2020
Die Wohnsitz-Affäre
Nach mehreren Anzeigen prüft die Wahlbehörde derzeit den Wohnsitz des ehemaligen FPÖ-Chefs HC Strache. Es wird ihm vorgeworfen, seinen Lebensmittelpunkt gar nicht in Wien zu haben, sondern in Niederösterreich. Sollte das stimmen, würde Straches Kandidatur bei der Wien-Wahl ziemlich ins Wackeln geraten. Mit seiner eigenen Partei, Team HC Strache, will er bei der Wien-Wahl antreten. Er versucht nun zu beweisen, dass er ein “echter Wiener” sei. Bei einer Hausdurchsuchung aufgrund der Casino-Affäre gab seine Mutter jedoch an, ihr Sohn wohne nicht in dieser Wohnung.
Ich wohne die letzten 15 Jahre in Wien. Ich habe die Wohnung meiner Mutter, nachdem sie leider ins Pflegeheim musste, übernommen,
so Strache in einem Interview mit oe24.at.
Da versucht jemand offenbar, seine Komplexe an mir abzuladen.
Es bleibt spannend, wie das Duell weiter für Unterhaltung auf Social Media sorgen wird. Zackzack rät: Popcorn hamstern!
— FRAU Daniela Kickl (@Daniela_Kickl) July 27, 2020
(jz)
Titelbild: APA Picturedesk