Donnerstag, März 28, 2024

Rothensteiner geht – Ausgerechnet ÖBAG-Schmid sucht Nachfolger

Ausgerechnet ÖBAG-Schmid sucht Nachfolger

Paukenschlag in der Casinos-Affäre! Der Beschuldigte Walter Rothensteiner legt seinen Posten als Präsident der Casinos Austria zurück. Seinen Nachfolger soll nun ausgerechnet der ebenfalls in der Casinos-Affäre verwickelte Thomas Schmid nominieren.

Wien, 28. Juli 2020| Seit 1996 war Walter Rothensteiner Chef des Aufsichtsrats der Casinos, nebenbei ist der 67-jährige auch noch Generalanwalt der Raiffeisen. Nun ist für ihn als Casag-Präsident Schluss. Rothensteiner trat am Dienstag von seinem Posten zurück. Laut eigenen Angaben wolle er sich die Ermittlungen samt Ibiza-U-Ausschuss “nicht mehr antun”. Die Ermittlungen wird Rothensteiner sich trotzdem „antun“ müssen, in der Casinos Affäre ist er Beschuldigter.

Rothensteiners Aktennotizen führen zu Hausdurchsuchungen

Seit 2019 wird Rothensteiner verdächtigt, in einen vermuteten FPÖ-Novomatic-Deal rund um die Bestellung des Finanzvorstandes Peter Sidlo involviert gewesen zu sein. Eine anonyme Anzeige führte zu Hausdurchsuchungen unter anderem bei Strache, Löger und eben Rothensteiner. Die Angewohnheit Rothensteiners, über viele Details seiner Arbeit Aktennotizen anzufertigen, sorgten für eine wahre Goldgrube an Beweismitteln. Unter anderem schrieb der Präsident: „Löger hat mit (Johann, Novomatic-Alleinaktionär, Anm.) Graf konferiert, der hat irgendeinen Deal mit den Blauen. Daher ist Sidlo ein Muss“.

Die bei der Hausdurchsuchung gefundene Aktennotiz Rothensteiners.

Rothensteiner und BGK

Neben der Sidlo-Affäre wird Rothensteiner Untreue wegen der millionenschweren Ablöseverträge von Vorstandsmitglied Dietmar Hoscher und der Vorstandschefin Glatz-Kremsner vorgeworfen. Rothensteiner unterzeichnete etwa die 1,7 Millionen Abfertigung für Bettina Glatz-Kremsner, als sie zur Vorstandschefin befördert wurde. Normalerweise werden Abfertigungen beim Ausscheiden aus dem Unternehmen fällig. Im Untersuchungsausschuss bestritt Rothensteiner die Vorwürfe.

Bettina Glatz-Kremsner erhielt die Abfertigung

Die Schattennotiz

Im Untersuchungsausschuss sorgte eine weitere Notiz Rothensteiners für Aufsehen. Ein Scan eines Kalendertermins zwischen Rothensteiner und Sebastian Kurz durch die Soko Tape wurde von einem Schatten dermaßen beeinträchtigt, dass ein Name nicht lesbar war. Die WKStA konnte den Schatten beseitigen: Dahinter verbarg sich: “Kurz”. Er hatte sich mit Casinos-Aufsichtsrat und Ex-ÖVP-Vizekanzler Josef Pröll getroffen.

Die Schatten-Notiz

Brisantes Treffen mit Pilnacek

Für besondere Brisanz sorgte, dass der Sektionschef des Justizministerium Christian Pilnacek, zweimal Rothensteiner traf. Am 06. Jänner 2020 beim „Sauschädelessen“ der Raiffeisen und am 28. Jänner 2020 in Pilnaceks Büro. Ministerin Alma Zadic erteilte Pilnacek daraufhin eine Weisung: Er darf sich nun nicht mehr mit Beschuldigten treffen.

Ausgerechnet Schmid nominiert Nachfolger

Die Nachfolge Rothensteiners als Casinos Aufsichtsratspräsident dürfte ebenfalls eine heikle Angelegenheit werden. Für die Nominierung zuständig ist ausgerechnet der ebenfalls beschuldigte Chef der österreichischen Beteiligungs-AG Thomas Schmid.

Schmid sieht sich seit Wochen mit Rücktrittforderungen der Oppositionsparteien konfrontiert. Die FPÖ kritisierte in einer Aussendung am Dienstag, dass Schmid nun verantwortlich für die Nominierung sei: “Er ist selbst Beschuldigter im Casag-Verfahren, jede Aktivität Schmids hinsichtlich dieses Unternehmens ist unter dieser Voraussetzung völlig undenkbar”. Dem SPÖ-Abgeordneten Christoph Matznetter “wäre es lieber gewesen, wenn heute Schmid und nicht Rothensteiner den Rücktritt erklärt hätte.”

Bestimmt wird der neue Chef im September bei der Hauptversammlung der Aktionäre.  Laut „Standard“ befindet sich Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun in der Poleposition um den Posten.

Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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