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SPÖ Wien startet große Ludwig-Kampagne – „ludwig.2020.wien“ soll neue Unterstützer an Land ziehen

„ludwig.2020.wien“ soll neue Unterstützer an Land ziehen

Wiens Bürgermeister Ludwig startet jetzt mit einer Unterstützer-Kampagne in den Wahlkampf. Gewonnen werden sollen vor allem Sympathisanten, die noch nicht mit der SPÖ in Verbindung stehen, aber „hinter Michael Ludwig“ stehen. Der zieht derweil in allen Umfragen davon.

Wien, 03. August 2020 | Die rote Wahlkampfmaschine läuft an: am 11. Oktober wählt Wien, insbesondere für die SPÖ geht es in ihrer Bastion um viel.

Ludwig mit Breitenwirkung

Mit heutigem Montag starten die Rathaus-Roten deshalb ihre neue “Unterstützungsbewegung” für ihren Spitzenkandidaten, Bürgermeister Michael Ludwig. Mit der Kampagne sollen vor allem Menschen angesprochen werden, die derzeit noch nicht in der Sozialdemokratie engagiert sind, aber “hinter Michael Ludwig stehen”, erklärte ein Parteisprecher. Auf der Website http://ludwig2020.wien sollen diese ab jetzt präsentiert werden.

Landesparteisekretärin Barbara Novak gibt die Richtung vor:

“Unser Bürgermeister Michael Ludwig genießt extrem hohe Beliebtheitswerte, weit über das sozialdemokratische Parteienspektrums hinaus! Wir laden alle Wienerinnen und Wiener offensiv ein, ein Stück des Weges mit Bürgermeister Ludwig zu gehen. Am 11.Oktober entscheidet sich wie es in Zukunft in unserer Stadt weitergehen wird: Wer will, dass Wien auch weiterhin eine soziale, leistbare, weltoffene und sichere Metropole bleibt, der sollte am Wahltag Michael Ludwig und die Sozialdemokratie unterstützen!“

Die Kampagne kommt nicht von Ungefähr. Umfragen zeigen, dass Ludwig quer durch alle politischen Lager hohe Unterstützungswerte genießt. Während seine Partei bei 38 Prozent uneinholbar auf Platz 1 steht, liegt Ludwig in der fiktiven Direktwahlfrage mit um die 50 Prozent meilenweit vor seinen Kontrahenten Blümel (ÖVP, ca. 22) und Hebein (Grüne, ca. 11).

Dabei kommt der Bürgermeister besonders gut bei potenziellen Wählern der Grünen und der NEOS an: bei beiden Lagern können sich je die Hälfte aller Sympathisanten vorstellen, Ludwig zu wählen. Bei der ÖVP sind es immerhin 30 Prozent – ein überraschend hoher Wert für einen Roten.

Bei einer zackzack-Leserumfrage am Wochenende schnitt Ludwig sogar noch besser ab: bei über 3.300 Votings kommt der Bürgermeister bei der fiktiven Direktwahlfrage auf über 70 Prozent, während ÖVP-Blümel mit 1,6 Prozent abgestraft wird. Auf dem zweiten Platz liegt Birgit Hebein mit 6,26 Prozent.

Erste Größen an Bord

Ab sofort werden in der Hauptstadt 1.300 Plakate aufgehängt, teilte die Partei der APA mit. Sie drehen sich um die Themen Arbeit, Wohnen, Klima, Chancen und Zukunft – und sind stets versehen mit dem Aufruf “Sei dabei!” und dem Verweis auf die Homepage. Aber nicht nur im öffentlichen Raum, auch via Social Media und über andere Formate will man für sich werben.

Es handle sich nicht um ein Promi-Komitee, hieß es. Man setzt auf Breite. Dennoch sind bereits jetzt erste bekannte Gesichter mit ab Bord, zum Beispiel Rabenhof-Theaterdirektor Thomas Gratzer, Vienna-Capitals-Präsident Hans Schmid, Sängerin Marika Lichter, Lehrer und Autor Niki Glattauer, ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian oder der Mediziner Siegfried Meryn. Letzterer betont vor allem das Gesundheitssystem: „Bei der Wahl am 11. Oktober geht es auch darum, ob wir dieses Gesundheitssystem in Wien weiter behalten und ausbauen wollen – für beides steht Dr. Michael Ludwig mit seinem Team. Ein Weg, den ich als Mediziner aus ganzem Herzen unterstütze. Daher gebe ich am 11.Oktober 2020 meine Stimme Dr. Michael Ludwig!“. Auch Wolfgang Katzian lobt das Corona-Krisenmanagement der Wiener Landesregierung.

Vienna-Capitals-Präsident Hans Schmid zieht derweil Vergleiche zu anderen Großstädten:

„Wenn man wie ich als geborener Kärntner dieses Wien schätzen und lieben gelernt hat, wenn man das Chaos in anderen Großstädten kennt und will, dass alles in der Stadt weiterhin so gut funktioniert, dann braucht es einen Bürgermeister mit großer Erfahrung, aber auch wohltuender Menschlichkeit. Deshalb wähle ich Michael Ludwig.“

Auf Plakaten mit dem Konterfei des Bürgermeisters selbst verzichtet die SPÖ im Übrigen noch bewusst. Ludwig wird laut Landespartei erst ab der zweiten Septemberwoche plakatiert – wenn dann endgültig die heiße Phase des Wahlkampfs beginnt.

Das Spitzenpersonal für die Wien-Wahl: Michael Ludwig hat jetzt schon Werte wie Vorgänger Häupl unmittelbar vor der letzten Wahl 2015, bei der die SPÖ mit 40 Prozent durchs Ziel lief. Grafik: zackzack.

Wahlkampf schon in vollem Gange

Für die ÖVP scheint diese Phase indes schon begonnen zu haben: aus den faschistischen Angriffen auf Kurden und Linke in Wien-Favoriten haben die Türkisen eine Integrationsdebatte gemacht, mit der vor allem freiwerdende FPÖ-Wähler abgegriffen werden sollen. Dass die ÖVP, darunter auch Bundeskanzler Sebastian Kurz, seit Jahren die zuständigen Integrationsstaatssekretäre bzw. Minister stellt, wurde dabei mehrfach von den anderen Parteien und Experten kritisiert. Ein Antreten von HC Strache ist derweil aufgrund der Causa rund um seinen Wohnsitz immer unwahrscheinlicher.

Während die regierenden Sozialdemokraten vor allem vor einem türkis-grün-pinken Anti-SPÖ-Bündnis warnen, hat NEOS-Kandidat Christoph Wiederkehr nun eine Zusammenarbeit mit der ÖVP Wien kategorisch ausgeschlossen. Strategisch ist das für Beobachter die einzige Möglichkeit, um für Wechselwähler in der bürgerlich-liberalen Mitte, die keinen ÖVP-Bürgermeister wollen, attraktiver zu werden. NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger schloss hingegen eine Zusammenarbeit mit den Roten in Wien nicht aus. In der „Presse am Sonntag“ erklärte sie, die Pinken seien bereit, Verantwortung zu übernehmen.

Grünen-Chefin Hebein hat indes mit Vorwürfen linker Grüner zu kämpfen: ihr wird ein Kuschelkurs mit Türkis vorgeworfen. Der könnte sich aber wieder abkühlen: wie „oe24“ berichtete, soll ÖVP-Figl nun die Grünen-Vizebürgermeisterin bei der „autofreien Stadt“ ausbremsen. Angekündigt wurde, das Projekt noch vor der Wahl umzusetzen, doch daraus wird jetzt wohl erstmal nichts: „Wegen der vielen Unklarheiten rund um die autofreie City wird der Antrag nicht abgestimmt“, sagte Figl zur nötigen Freigabe der Mittel.

(wb/apa)

 

Titelbild: APA Picturedesk

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