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51,8 Grad Celsius: Hitzewelle im Mittleren Osten bringt Rekordtemperaturen

Hitzewelle im Mittleren Osten bringt Rekordtemperaturen

Der Nahe und Mittlere Osten wurde am vergangenen Dienstag von Rekordtemperaturen heimgesucht. Eine glühende Hitzewelle ließ das Quecksilber in den Thermometern Bagdads auf noch nie dagewesene Rekordzahlen steigen. Inmitten der Hitzewelle wurden zwei Menschen bei Protesten gegen die regelmäßigen Stromabschaltungen von Sicherheitskräften getötet.

Wien, 05. August 2020 | Irre Hitze im Irak: Mit 51,8 Grad Celsius wurde vergangene Woche in der irakischen Hauptstadt der bisherige Rekord von 51 Grad aus dem Jahr 2015 übertroffen. Am Tag zuvor wurden in Bagdad 50,6 Grad gemessen.

Die lähmende Hitze zwang die Bewohner der Stadt nach drinnen, Straßenverkäufer mussten nach jedem Schatten suchen, den sie finden konnten. Das staatliche Stromnetz war ausgefallen. Zahlreiche Haushalte waren daher auf ihre Generatoren angewiesen, um Ventilatoren, Kühlschränke oder Klimaanlagen mit Strom zu versorgen.

Wasser sorgt für Abkühlung inmitten der Hitzewelle. Bild: APA Picturedesk

Auch Libanon, Irak und Saudi-Arabien und Syrien betroffen

Im nahegelegenen Libanon leben die Menschen mit weniger als drei Stunden staatliche Stromversorgung täglich – die Preise für Generatoren haben sich verdoppelt, sodass viele Haushalte darauf verzichten mussten.

Der Wetterrekord-Experte Maximiliano Herrera twitterte, dass ein Ort in der Nähe Beiruts am Dienstag mit 45,4 Grad die höchste Temperatur im Libanon verzeichnete, während weitere Mess-Standorte im Irak und in Saudi-Arabien ebenfalls Rekordwerte verzeichneten.

Damaskus, Syriens Hauptstadt, verzeichnete auch die heißesten Temperaturen seit Aufzeichnung, dort waren es 46 Grad Celsius.

Hitzerekorde mehren sich – weltweit

Hitzerekorde können aufgrund natürlicher Temperaturschwankungen zwar auftauchen, wegen der menschengemachten Treibhausgase sowie in Folge globaler Erwärmung sind sie allerdings unverhältnismäßig hoch.

Mehrere große Städte, darunter Paris, Montreal, Glasgow oder San Francisco, haben in den vergangenen Sommern neue Rekordtemperaturen in ihren Messungen verzeichnet. Das betrifft auch Großbritannien am 25. Juli 2019 mit 38,7 Grad Celsius in Cambridge. Österreich verzeichnete mit 40,5 Grad Celsius die höchste Temperatur seit Beginn der Aufzeichnungen am 8. August 2013.

Demonstranten verbrannten Autoreifen während der Proteste für bessere Grundversorgung in Baghdad am 27. Juli 2020. Bild: APA Picturedesk

Zwei Menschen bei Protesten in Hitzewelle getötet

Der bekannte Tahrir-Platz in Bagdad war vergangenen Oktober Ausgangspunkt monatelanger Massenproteste. Inmitten der Hitzewelle kam es nun erneut zu Demonstrationen, die sich gegen die regelmäßigen Abschaltungen des Stromnetzes richteten. In den vergangenen Sommersaisons hatte es deswegen wiederholt Proteste gegeben, mehrmals wurden als Reaktion darauf Minister entlassen.

Zwei Menschen wurden bei den Protesten vergangene Woche von Sicherheitskräften getötet: Es sind die ersten tödlichen Zusammenstöße auf dem symbolträchtigen Platz seit dem Amtsantritt von Ministerpräsident Mustafa Kadhemi Anfang Mai. Einige Aktivisten wurden in der Zwischenzeit ermordet oder verschleppt.

Tahrir-Platz: Ausgangspunkt monatelanger Massenproteste

Die Proteste richteten sich zunächst gegen Korruption und hohe Jugendarbeitslosigkeit sowie Dienstleistungsengpässe, wandelten sich jedoch rasch in regierungskritische Proteste und die Forderung nach einem politischen Neubeginn.

(lb)

Titelbild: APA Picturedesk

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