Donnerstag, März 28, 2024

Wie Oligarchen vor der Pandemie flüchten – Gekaufte Staatsbürgerschaften

Gekaufte Staatsbürgerschaften

Ihnen gefallen die Corona-Verordnungen in ihrem Land nicht? Machen Sie es einfach so, wie manch Superreiche: kaufen Sie sich die Staatsbürgerschaft in einem Land, dass es nicht so eng mit den Beschränkungen nimmt. Seit Jahresanfang wurde nämlich ein verstärkter Anstieg an „Staatsbürgerschaften durch Investments“ festgestellt.

Wien, 07. August 2020 | Seit 1984 gibt es die sogenannten „Goldenen Visa“. Wohlhabende konnten sich auf der Karibik-Steueroase St. Kitts und Nevis für ein Investment sowohl einen permanenten Wohnsitz, als auch die Staatsbürgerschaft der Insel erwerben.

In den vergangenen 36 Jahren sind immer mehr Länder auf den Zug aufgesprungen, mittlerweile ist ein Goldenes Visum in fast 25 Prozent der Staaten möglich. Die Höhe der Investition variiert dabei von Staat zu Staat. Manche verlangen, Firmen aufzubauen, Arbeit für die Einwohner zu kreieren oder in Staatsanleihen zu investieren.

Karibische Inseln verlangen eine Investition um die 100.000 Dollar. Für die Staatsbürgerschaft der teuersten Ziele – Zypern und Großbritannien – muss man mehr als zwei Millionen Dollar auf den Tisch legen. Zypern und Malta sind besonders beliebte Pässe, da diese Bewegungsfreiheit in der EU garantieren.

Neuer Faktor Coronavirus

Während die Motivation für eine solche Investition in der Vergangenheit oft Steuervermeidung, bessere Ausbildungsmöglichkeiten oder Lifestyle-Faktoren waren, gibt es seit Anfang des Jahres einen neuen Antriebsfaktor: Coronavirus.

Ein Unternehmen, das den Service für Superreiche anbietet, ist „Henley & Partner“. Das Unternehmen verzeichnete im ersten Halbjahr 2020 einen Anstieg von 49 Prozent an Anfragen für neue Staatsbürgerschaften, wie es ein Sprecher gegenüber „CNN“ sagt. Aufgrund des Corona-Krisenmanagements liegen Australien und Neuseeland besonders im Fokus der Superreichen. Auch Karibikinseln sind aufgrund niedriger Infektionszahlen beliebt. Ungefähr vier bis sechs Monate Wartezeit dauert es etwa für den Pass von Antigua und Barbuda.

Trumps Reisebann ließ Anfragen in die Höhe schießen

Aufgrund des Reisebanns, den Donald Trump Mitte März gegenüber Europa ausgerufen hat, stiegen die Anfragen amerikanischer Superreicher für europäische Länder dramatisch, um weiterhin nach Europa reisen zu können.

Die Anfragen in Montenegro (ca. 300.000 Dollar) stiegen um 142 Prozent, Zypern erlebte einen Anstieg um 75 Prozent. Die Einnahmen für die Staaten sind dabei ernorm. 2016 kassierte Zypern durch Goldene Visa rund vier Milliarden Euro.

Österreich ohne Goldenes Visum, aber…

In Österreich gibt es hingegen kein “Goldenes Visum”. Einkaufen kann man sich laut diverser Agenturen trotzdem. Das Minimum wird auf zehn Millionen Euro geschätzt, die man in die österreichische Wirtschaft stecken muss.

Andere Quellen gehen von bis zu 24 Millionen aus. Die österreichische Regierung kann aufgrund außerordner Leistungen die Staatsbürgerschaft verleihen. Die durchschnittliche Berabeitungsdauer, bis der Pass bei einem angelangt, sind 24 bis 36 Monate laut “Henley & Partner”.

Intransparent

Das Geschäft mit den Pässen ist dabei intransparent. Zwar geben die Betreiber der Agenturen an, dass die Milliardäre auf kriminelle Vorgeschichte und Einkommensursprung geprüft werden. Die Realität sieht aber anders aus. In Portugal versuchte die Europaabgeordnete Ana Gomes, über Jahre an Details darüber zu erfahren, wer sich den portugisischen Pass erkaufte.

Gomes erhielt jedoch nur eine ungefähre Zahl (10.000 seit 2011), allerdings keine Namen.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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