Freitag, April 19, 2024

Regierung vor Explosion gewarnt – Libanon-Insider

Libanon-Insider

Aufregung um Insider-Infos: Sicherheitsexperten schickten vor der Horror-Explosion einen Warn-Bericht an Premier und Präsident des Libanon. Die Regierung in Beirut ist am Montag zurückgetreten.

Wien, 11. August 2020 | Sicherheitsexperten haben die libanesische Regierung nach „Reuters“-Informationen bereits im Juli vor den verheerenden Folgen einer Explosion im Hafen von Beirut gewarnt. Dabei wurden explizit die 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat erwähnt, die vergangene Woche vermutlich zu der gewaltigen Explosion führten, die große Teile der Stadt zerstört hat.

Chemikalien mehrere Jahre ungesichert

Die Chemikalien hatten der Regierung zufolge sechs Jahre lang ungesichert im Hafen gelagert. Die Warnung der Sicherheitsexperten sei an Ministerpräsident Hassan Diab und Präsident Michel Aoun gegangen, sagten mit entsprechenden Berichten vertraute Personen der Nachrichtenagentur „Reuters“.

Im jüngsten Bericht der Generaldirektion für Staatssicherheit gebe es einen Hinweis auf einen Brief an die beiden Politiker, der am 20. Juli verschickt worden sei. Der Inhalt des Briefs geht aus dem Bericht, den Reuters einsehen konnte, nicht hervor.

Insider: Gefahr für Terroranschlag-Nutzung

Ein mit den Vorgängen vertrauter Insider sagte aber, das Schreiben habe die Ergebnisse einer Untersuchung zum Inhalt gehabt. Darin sei der Schluss gezogen worden, dass die Chemikalien umgehend abgesichert werden müssten.

“Es gab die Gefahr, dass das Material, sofern es gestohlen worden wäre, für Terroranschläge genutzt werden könnte”,

so die Person, die an der Formulierung des Briefs beteiligt war und nicht namentlich genannt werden will.

“Ich habe sie gewarnt, dass das Beirut zerstören kann, wenn es explodiert.”

Die Büros des Ministerpräsidenten und des Präsidenten ließen Anfragen zu dem Brief unbeantwortet. Auch die Staatsanwaltschaft wollte sich nicht äußern.

Rücktritt nach Protesten

Nach tagelangen Protesten hatte die Regierung am Montag ihren Rücktritt angekündigt, bleibt aber übergangsweise im Amt. Demonstranten in Beirut werfen ihr Versagen und Korruption vor. Der Wiederaufbau dürfte das krisengeplagte Land bis zu 15 Milliarden Dollar (umgerechnet 12,75 Mrd. Euro) kosten.

(apa/wb)

Titelbild: APA Picturedesk

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