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Erste schwarze Frau bald Präsidentin? – Joe Biden geht mit Kamala Harris ins Rennen

Joe Biden geht mit Kamala Harris ins Rennen

Lange wurde spekuliert, mit wem Biden als Vize in den Wahlkampf gegen Donald Trump ziehen wird. Nun hat sich die Favoritin am Dienstag durchgesetzt: Kamala Harris. Die Senatorin und ehemalige Justizministerin von Kalifornien ist damit die erste schwarze Frau in der US-Geschichte, die Vize und später auch Präsidentin werden könnte.

Wien, 12. August 2020 | Demokrat Joe Biden hat gerade eine beherzte Trump-Gegnerin als sein „Running Mate“, also seine Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin, gewählt. Als sich Harris noch um das Präsidentenamt bewarb, gerieten Biden und sie mehrmals stark aneinander. Harris hat mit ihrer Kritik bei Biden offenbar bleibenden Eindruck hinterlassen.

Ihre Nominierung könnte erhebliche Auswirkungen auch über die Kampagne 2020 hinaus haben. Es gilt als wahrscheinlich, dass Biden aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nur eine einzelne Amtszeit anstrebt. Harris könnte sich also als mögliche Kandidatin für 2024 positionieren.

Joe Biden und Kamala Harris am 12. September 2019 in Houston, Texas, nach der demokratischen Primärdebatte. Bild: APA.

Harris schreibt Geschichte

In einer Zeit, in der die Wahl eines Präsidenten von rechten Trump-Anhängern und der Massenbewegung “Black Lives Matter” dominiert wird, ist die Nominierung von Harris ein deutliches Zeichen der Demokraten.

Harris ist die erste schwarze Frau, die von einer großen Partei für ein nationales Amt nominiert wurde. Sie ist zudem die vierte Frau in der Geschichte der USA, die für ein Präsidententicket ausgewählt wurde. Harris bringt einen weitaus energischeren Kampagnenstil als Biden aufs Parkett, einschließlich einer weltoffenen Identität und bewegenden Familiengeschichte. Biden kündigte laut „New York Times“ seine Entscheidung per SMS und in einer E-Mail an die Unterstützer an:

“Joe Biden hier. Große Neuigkeit: Ich habe Kamala Harris als meine „Running Mate“ ausgewählt. Zusammen mit euch werden wir Trump schlagen”,

so Biden. Harris und Biden werden voraussichtlich am Mittwoch zusammen in Wilmington, Delaware, auftreten. Zu Kamalas Unterstützern gehört auch der ehemalige US-Präsident Barack Obama. Auf Twitter schrieb er, sie sei mehr als geeignet für den Job und wünschte ihr alles Gute:

Domkraten freuen sich – Trump nicht

Bidens Entscheidung erzeugte nachdrückliche Anerkennung im Lager der Demokraten und spiegelt die immer wichtigere Rolle wider, die insbesondere schwarze Frauen innerhalb der Partei spielen. Ohne Harris’ Unterstützung wäre es Beobachtern zufolge unwahrscheinlich gewesen, dass Biden die demokratische Nominierung überhaupt erhalten hätte.

Derweil kritisiert Präsident Trump naturgemäß Bidens Wahl. Er findet, Biden und Harris passten „perfekt zusammen“, seien aber „falsch für Amerika“, so heißt es in einem Video, das Trump kurz nach der Nominierung der Vize-Kandidatin veröffentlichte. Harris sei „verlogen“ und wolle sich mit der radikalen Linken verbünden:

Vorbild für Schwarze und Frauen

Kamala Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland, Kalifornien, geboren und hat jamaikanisch-indische Wurzeln. Ihre inzwischen verstorbene Mutter war Krebsforscherin und Bürgerrechtlerin. Harris schreibt ihr immer wieder größten Einfluss auf ihr Leben zu. Die neue Biden-Vize studierte in der Hauptstadt Washington Politikwissenschaft und Wirtschaft, in Kalifornien studierte sie Rechtswissenschaft.

2003 wurde sie zur Bezirksstaatsanwältin von San Francisco gewählt, 2016 dann in den US-Senat. Ihr Auftrag: Für die Rechte der Menschen zu kämpfen. Sie wurde jedoch häufig dafür kritisiert, dass sie sich keiner klaren politische Richtung zuordnen ließe.

Andererseits wird ihre breite Aufstellung auch als Vorteil interpretiert. Von ihren Fans wird sie als Vorbild für Schwarze in den USA, aber auch für ein offenes Weltbild und Frauen in Führungspositionen gesehen. Laut dem englischen “Guardian” könne Harris das Land durch Augen sehen, wie kein weißer Mann es könne. Zudem braucht Biden die Stimmen der schwarzen Bevölkerung, gerade im Hinblick auf die langanhaltenden Proteste in den USA gegen Polizeigewalt und Rassismus.

(jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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