Freitag, April 19, 2024

Abgelaufenes Bier wird zu Bio-Strom: Kläranlage in Australien erzielt Rekordergebnis

Kläranlage in Australien erzielt Rekordergebnis

Aus Bier wird Strom: Millionen Liter Bier sind im Zuge der Corona-Lockdowns in australischen Pubs und Brauereien abgestanden. Anstatt es einfach in den Kanal zu schütten, wird das abgelaufene Bier in erneuerbare Energie umgewandelt. Ein ungewöhnlicher Weg, der Schule machen könnte.

Wien, 15. August 2020 | Das australische Klärwerk „SA Water’s Glenelg Wastewate Treatment Plant“ meldet Rekordergebnisse bei der Stromherstellung mittels Biogas aus Bier. Weil auf Grund der Corona-Krise so viele Pubs und Lokale geschlossen sind, wird die Kläranlage mit abgelaufenem Bier regelrecht überschwemmt: Wöchentlich werden 150.000 Liter Bier im Riesentanker angeliefert.

In großen LKW-Tanks wird das abgestandene Bier zur Kläranlage von SA Water gebracht. Bild: Screenshot Instagram

1.200 Haushalte mit Strom versorgt

Das Bier reicht aus, um 1.200 Haushalte mit Strom zu versorgen. Die Erzeugung erneuerbarer Energie konnte so in einem Monat auf 654 Megawattstunden und damit auf einen Rekordwert gesteigert werden, sagte eine Sprecherin der Kläranlage. Sie beschreibt das gespendete Bier als „flüssiges Gold“:

“Aufgrund des hohen Kaloriengehalts und des hohen Methanpotenzials eignet sich Bier perfekt für den Co-Fermentationsprozess .”

150.000 Liter Bier jede Woche: Dass die Faultürme so viel Biogas produzieren, sei kein Wunder bei so einer schlechten Ernährung, witzelt die Sprecherin. Biogas ist jedenfalls eine vielversprechende Strom- und Wärmequelle für eine nachhaltige Zukunft, ist auch die Verantwortliche der Kläranlage überzeugt:

„Durch die Nutzung der Biogasleistung durch unsere Gasmotoren vor Ort entsteht erneuerbare Energie für die Kläranlage und eine nachhaltige Alternative für Industrieabfälle, die ansonsten schwer zu entsorgen und zu behandeln sind.“

Aus Bier wird Strom

Biogas entsteht, wenn pflanzliche oder tierische Biomasse ohne Zufuhr von Luft gärt. Verwendet werden in der Biogas-Produktion nachwachsende Rohstoffe – Mais, Gräser, Futterrüben, aber auch Garten- und Küchenabfälle oder Klärschlamm können zu Biogas verarbeitet werden. Durch Verbrennung von Biogas in einem Gasmotor kann so Strom erzeugt werden.

In der Abwasserwirtschaft hat sich die Biogasproduktion zur Stabilisierung von Schlämmen oder zur Behandlung hoch belasteter Abwässer aus der Lebensmittelindustrie bewährt – denn bei der Vergärung verliert der Faulschlamm seinen Gestank weitgehend.

Genau hier kommt das Bier in der Glenelg-Kläranlage von SA Water zum Einsatz: Es wird – wie bei Biomasse in der Abwasserwirtschaft üblich – in den sogenannten Faultürmen mit Klärschlamm versetzt. Dadurch entsteht beim Gärprozess ein stärkeres Biogas.

(lb)

Titelbild: Grafik: Zackzack, Bilder: Pixabay

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