Dienstag, April 16, 2024

Kurz schiebt Lehrlinge ab, Anschober abgeblitzt – Gegen Willen der Mehrheit

Gegen Willen der Mehrheit

Trotz intensiver Versuche von Sozialminister Rudolf Anschober, sollen nach dem Willen von Sebastian Kurz Asylwerber nach abgeschlossener Ausbildung abgeschoben werden. Dieser stellt sich damit gegen die Mehrheit in Österreich und gegen eine Vielzahl an Unternehmern.

Wien, 17. August 2020 | Asylwerber sollen trotz einer erfolgreich abgeschlossener Lehre abgeschoben werden, wie Kanzler Kurz am Wochenende deutlich machte. Damit blitzen die Grünen bei ihrem türkisen Koalitionspartner ab. Kurz stellt sich damit gegen die Mehrheit in Österreich: Mehr als die Hälfte der Befragten einer Meinungsumfrage von Unique Research (53 Prozent) sprachen sich Anfang August für ein Bleiberecht aus. Nur 37 Prozent stimmten für die Abschiebung.

ÖVP bekommt Gegenwind aus Wirtschaft

Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) versuchte, der ÖVP ein dauerhaftes Bleiberecht nach der Lehre abzuringen. Bisher ist vorgesehen, dass nach abgeschlossener Ausbildung abgeschoben wird. Dabei bleibt es und das trotz Protesten aus der Wirtschaft. Viele Betriebe beklagen nämlich die Entscheidungen: man habe sich auf die Lehrlinge eingelassen, sie ausgebildet und als Teil des Teams geformt.

Das Nachrichtenmagazin „Profil“ zitierte zuletzt Franz Matauschek, Chef eines Familienbetriebs:

“Es kann nicht sein, dass ich 50.000 Euro in einen Burschen investiere, und dann schiebt man ihn ab.”

Der Unternehmer kündigte gar eine Klage gegen die Republik an.

Kurz auf FPÖ-Linie

Die NEOS kritisieren die Entscheidung scharf.

“Junge Menschen in Mangelberufen auszubilden, um sie danach ins Flugzeug zu setzen, ist unmenschlich und wirtschaftlich dumm“,

so Stephanie Krisper (NEOS), noch bevor Sebastian Kurz die Debatte am Wochenende beendete. Der Kanzler betonte: “Wenn ich mir die Arbeitsmarktsituation in Österreich anschaue, habe ich nicht das Gefühl, dass wir zu wenig Menschen haben, die Jobs übernehmen könnten”, sagte der Kanzler und bewegt sich damit auf alter FPÖ-Linie. Nun geht es für ausgebildete Asylwerber zurück in Krisen- und Kriegsgebiete, wie Irak oder Afghanistan.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

Redaktion
Redaktion
Die ZackZack Redaktion
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!