Freitag, April 19, 2024

Corona-Tests für Kroatien-Urlauber – So funktioniert’s

So funktioniert’s

Autoschlangen vor dem Happel-Stadion – hier wird nicht etwa Fußball gespielt. Über Nacht hat die Stadt Wien zusammen mit dem Samariterverbund, der Bundesfeuerwehr und der Sportstätten GmbH von Samstag auf Sonntag ein Testcenter beim Happel-Stadion aufgebaut. Den Heimkehrern aus Kroatien wird ein gratis Corona-Test ohne Voranmeldung bis einschließlich 16.08. angeboten. Einzige Bedingung: Wien als Hauptwohnsitz. Zackzack war vor Ort.

Wien, 18. August 2020 | Gesundheitsminister Rudolf Anschober kündigte letzten Freitag ein kostenloses Screening-Programm für Urlauber aus Kroatien über die Corona-Hotline 1450 an. Anlass waren die 303 Corona-Neuinfektionen von Freitag auf Samstag. Bei rund einem Drittel der Infizierten handle es sich um Urlaubsrückkehrer – die meisten davon aus Kroatien, so der Gesundheitsminister. Anschober bat um Geduld:

Da es sich hier um große zusätzliche Testmengen handeln wird, ist nicht auszuschließen, dass das Ergebnis in Einzelfällen nicht innerhalb der vorgegeben 48 Stunden vorliegen wird.

In Wien heißt die Alternative: Gurgeln. Nach einer Videokonferenz mit dem Gesundheitsminister hat die Stadt ein Testcenter vor dem Ernst-Happel-Stadion aufgestellt. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden mehrere Teststraßen für Autofahrer und Fußgänger aufgebaut, seit Sonntagmittag wird getestet.

Geplant war, das Center bis 21:00 Uhr offen zu halten, doch wegen des großen Andrangs hat der Samariterbund die Sperrstunde auf Mitternacht verschoben. Die freiwilligen Mitarbeiter waren um 01:30 Uhr mit ihrer Arbeit fertig. Der Andrang sei hoch, laut einem Sprecher des Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) haben viele Urlauber vorzeitig ihre Rückreise angetreten. Geplant waren 500 Tests pro Tag, Sonntag waren es dann bereits knapp 700 – die Kosten dafür übernimmt der Bund.

In mehreren „Drive-Ins“ und „Walk Ins“ werden die Kroatien-Heimkehrer mittels eines Gurgeltests auf das Virus getestet. Dieser Gurgeltest sei auch eine Art Probelauf für Schulen und Kindergärten, so der Hacker-Sprecher. Die seien angenehmer als die Tests mittels Wattestäbchen, nicht nur für Kinder. Bei Symptomen solle das Testcenter auf jeden Fall gemieden werden. Hingehen oder -fahren dürfen nur Menschen ohne Symptome.

Die Warteschlange des “Walk Ins”

Entspannt warten, entspannt Gurgeln

Die Schlangen der Autos für den Drive-In Test erstrecken sich über Kilometer, die Walk-In Schlange reicht bis zur U-Bahn-Station des Stadions. Zackzack traf am Montag Susanne Drapalik, Landeschefärztin des Samariterbunds und Verantwortliche vor Ort, bei der Teststation. Laut Draplik warten Heimkehrer in der Autoschlange bis zu 2,5 Stunden. Sie sei aber sehr glücklich darüber, wie ruhig und diszipliniert sich die Menschen trotz langen Wartens in den Schlangen verhielten. In der Walk-In Schlange scheinen alle den Mindestabstand einzuhalten und ihre Masken zu tragen. Die Berufsfeuerwehr teilt immer wieder Wasserflaschen für die Menschen aus, die Polizei regelt den Verkehr und Sicherheitsleute kümmern sich um einen reibungslosen Ablauf in den Schlangen.

Die Menschen sind, trotz langer Wartezeiten, sehr kooperativ, entspannt und halten sich an die Maßnahmen. Die einzige Hürde wäre ein aufkommender Regenschauer, aber auch dafür sind wir mehr oder weniger gewappnet,

so Drapalik.

Die freiwilligen Mitarbeiter sind motiviert

Gerade im August kurzfristig freiwillige Mitarbeiter zu finden, sei gar nicht so leicht, erzählt Drapalik. Trotzdem waren viele bereit, sofort mitzuhelfen. Die Mitarbeiter werden mit Kaffee, Wasser und Pizza bei Kräften gehalten. Drapalik betont, dass neben der Teststation auch an Banalitäten wie das Aufstellen von Toiletten für die Leute in der Schlange, gedacht werden müsse. Auf Monitoren läuft ein Erklärvideo. Darin wird gezeigt, was auf die Heimkehrer zukommt und wie der Gurgeltest abläuft. So hoffe man, die Zeit beim Testen etwas verkürzen zu können, sagt Drapalik.

In der Ausnahmesituation scheint Improvisation gefragt.

Ein Erklärvideo zeigt in den Krankenwägen, wie die Tests ablaufen und was auf sie zukommt

10 Tage lang soll beim Stadion getestet werden. Man sei aber vorbereitet, sich der Situation anzupassen und die Kapazitäten auszuweiten, falls der Andrang noch weiter in die Höhe schießen sollte, heißt es aus dem Büro von Stadtrat Hacker.

Susanne Drapalik kann der Situation etwas Gutes abgewinnen: „Ich habe in meiner Berufslaufbahn beim Samariterbund schon viele Krisen miterlebt, was mir aber immer wieder aufgefallen ist: In Wien halten die Menschen zusammen.”

Wien ist nicht das einzige Bundesland, das Teststraßen aufgebaut hat: Auch in Oberösterreich gibt es solche „Screening-Straßen“. Dort gebe es zurzeit 15 „Drive Ins“, so ein Sprecher des Landrats Oberösterreich. Tirol, Vorarlberg und Niederösterreich haben sich ebenfalls angeschlossen.

Zackzack bedankt sich bei allen Helferinnen und Helfern.

(jz)

Titelbild: Zackzack

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