Samstag, April 20, 2024

AGES-Daten zeigen: Virus kommt selten mit dem Auto

AGES-Daten zeigen

Kommt das Virus wirklich mit dem Auto vom Balkan nach Österreich? Nein, so einfach ist es nicht. Über 80 Prozent der Infektionen geschehen in Österreich, wie AGES-Daten zeigen. Trotzdem verhängt die Regierung eine weitere Reisewarnung. Jetzt für Mallorca.

Wien, 19. August 2020 | Seit Wochen ist der Westbalkan für Sebastian Kurz eine Seuchenzone. Am Wochenende behauptete der Kanzler gar, das Virus würde „mit dem Auto nach Österreich“ kommen. Ein Blick auf die Daten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zeigt aber: So ganz stimmt der Kanzler-Sager nicht.

Virus ist zuhause

Denn die meisten Infektionen geschehen in Österreich und nicht am Westbalkan. In der ersten Augustwoche hatten fast 80 Prozent der 724 Neuinfektionen einen österreichischen Bezugspunkt. 11 Prozent, also 91 Personen, steckten sich am Westbalkan an, 9 Prozent, also 64 Personen, im Rest der Welt. Ein ähnlicher Trend zeigte sich im Juli.

In der zweiten Augustwoche verdoppelte sich das Infektionsgeschehen in Österreich. Wiederum geschahen 80 Prozent der Infektionen in Österreich. Der Balkan-Anteil steigerte sich allerdings auf 20 Prozent. Dies könnte jedoch auch mit der vermehrten Testung von Kroatien-Urlaubern zusammenhängen. Die meisten Ansteckungen geschehen zudem nicht auf Strandpartys sondern im eigenen Haushalt.

Trotzdem bleibt die Regierung ihrer Position weiter treu: Das Virus kommt aus dem Ausland. Deshalb verkündete der Kanzler am Dienstag eine weitere Reisewarnung. Nun erwischt es die Balearen im wirtschaftlich schwer gebeutelten Spanien. Ab Montag wird von Reisen nach Mallorca abgeraten, fliegt man trotzdem, kostet das mindestens einen Test.

Falsche Strategie?

Gesundheitsminister Rudolf Anschober wurde beim Presse-Auftritt am Dienstag gefragt, ob es mittlerweile nicht vernünftiger wäre, sich auf die Spitalsauslastung, anstatt auf Neuinfektionen zu konzentrieren. Dafür hatte der Gesundheitsminister wenig übrig und auch der Kanzler sprang ihm zur Seite: Contact-Tracing würde nur funktionieren, wenn die Fallzahlen niedrig seien. Die Regierung hat offenbar nicht vor, die Corona-Strategie zu ändern. Die Auslastung in den Spitälern ist seit Ende Mai relativ stabil.

Seit Ende Mai ändern sich die Hospitaliserungszahlen nur geringfügig. Für die Regierung aber kein Grund zur Entwarnung. Quelle: coronatracker.at

Auch in Kroatien scheint die Bettenauslastung recht stabil. Von den 1.371 aktuell positiv-getesteten Personen liegen aktuell 11 Menschen auf der Intensivstation.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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