Aschbacher-Chaos
Gefährliche Panne im Aschbacher-Ministerium: Am Montagabend erhielten mindestens 400 Personen einen Bescheid zum Härtefallfonds. Problem: Der Bescheid ging an die falschen Personen. Hochsensible Daten, auch die Kontodaten, wurden verschickt. Die NEOS kündigen eine Anfrage an.
Wien, 20. August 2020 | Montagabend staunten Personen, die Geld aus dem Härtefallfonds beantragt hatten, nicht schlecht. Sie erhielten endlich einen Bescheid – allerdings auf falschen Namen. Personen bekamen Bescheide von fremden Menschen, teilweise sogar aus anderen Bundesländern.
Aschbacher-Pleite
Laut Arbeitsministerium seien 400 Personen betroffen. Man habe nach Bekanntwerden sofort Schritte eingeleitet, hieß es aus dem Hause Aschbacher am Dienstag. Zackzack-Recherchen ergaben, dass die falschen Bescheide wohl zur gleichen Zeit versendet worden waren. Ein menschlicher Fehler ist keinesfalls auszuschließen. Pikant aber, da das Ministerium offenbar lange Zeit unterbesetzt arbeitete. So suchte Aschbacher für die Sommermonate eine Vielzahl an Praktikanten.
2 Tage, 2 Bescheide: Montagabend erhielten Personen Bescheide von anderen. Am Dienstag kam dann der korrekte Bescheid.
Die Daten, die in den Bescheiden falsch weitergeleitet wurden, sind brisant. Nicht nur Name und Adresse, sondern auch die IBAN-Nummer wurde am Bescheid vermerkt. Ebenso die Summe, die vom Ministerium zugesagt wurde. Damit könnte man ungefähr das Einkommen der Person errechnen.
„Seit 7 Monaten ist diese Regierung im Amt und das ist der vierte Datenschutzskandal. Es wird Zeit, dass politische Verantwortung übernommen wird. Auch wenn diesmal vielleicht nicht tausende Personen betroffen sind: es geht um hochsensible Daten“,
sagt Douglas Hoyos (NEOS) gegenüber zackzack. Mit Namen, Adresse und IBAN könne man einiges unternehmen. Er kündigte eine parlamentarische Anfrage an. Daraus sollte auch hervorgehen, wie viele Personen tatsächlich betroffen waren. Denn bei den NEOS hätten sich ungewöhnlich viele Personen gemeldet. Die Rede ist derzeit von 400 Menschen. Auch bei zackzack meldeten sich bereits am Dienstagmorgen Betroffene.
„Corona-Hilfe-Team“ mahnt Bürger
Im Arbeitsministerium dürfte die Sache ordentlich Wirbel gemacht haben. Denn nur einen Tag später bekamen die betroffenen Personen den korrekten Bescheid zugestellt. E-Mails aus dem Ministerium, die zackzack vorliegen, mahnen die Bürger – zwar ohne persönliche Anrede, aber in strengem Ton. Auch wenn der Fehler im Ministerium liege, müsse sich der Bürger „zamreißen“:
„Leider ist bei der Erstversendung ein Fehler eingetreten, durch den Sie eine falsche Mitteilung erhalten haben. Dabei ist es möglich, dass Ihre Daten ebenso an eine andere Person gesendet wurden. Grund ist ein technischer Fehler, welcher umgehend behoben wurde.
Wir bedauern dies und entschuldigen uns in aller Form für dieses Versehen. Bitte beachten Sie, dass fremde Daten keinesfalls von Ihnen verwendet, weitergegeben oder veröffentlicht werden dürfen. Die irrtümlich zugesendeten Daten sind unwiderruflich und umgehend zu löschen.“
Sollten die Betroffenen weitere Fragen haben, verweist das „Corona-Hilfe-Team“ auf den Datenschutzbeauftragten des Ministeriums.
(ot)
Titelbild: APA Picturedesk