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Blümel-Gag um fette AUA-Boni – Alles nur Show?

Alles nur Show?

Knapp drei Millionen wollte sich die AUA-Spitze an Prämien auszahlen, doch jetzt lege man das Geld “zurück”. Was im Nachgang damit passiert, will das Unternehmen nicht sagen. Derweil hagelt es Kritik an der Inszenierung des Finanzministers.

Wien, 20. August 2020 | Von den knapp drei Millionen Euro Prämien sollen laut Austrian Airlines (AUA) jetzt „nur“ 2,5 Millionen ausbezahlt werden. Der vierköpfige Vorstand um CEO Alexis von Hoensbroech verzichtet nach öffentlicher Kritik auf die halbe Million Boni-Auszahlung und wolle das Geld „zurücklegen“.

Fragezeichen und Skepsis bei Boni-Rückzahlung

Was genau mit „zurücklegen“ gemeint sein könnte, ist seit der Ankündigung des Vorstandschefs Gegenstand von Spekulationen. SPÖ-Verkehrssprecher Alois Stöger wittert heute Gefahr:

“Was heißt zurückstellen? Heißt das, sie zahlen es in zwei Tagen oder in zwei Monaten aus?”,

so Stöger im Rahmen einer Pressekonferenz.

Zackzack hat bei der AUA nachgefragt. Eine Sprecherin betont, man wolle die 0,5 Mio. an Vorstandsboni „zurück in die Austrian Airlines Organisation“ einbringen. Das betreffe allerdings nur den Vorstand. Die 200 Manager, die den Löwenanteil der Prämien kassieren, sind davon unberührt. Die genauen Modalitäten werden aber noch geklärt, so die Sprecherin gegenüber zackzack. Ob man zu einem späteren Zeitpunkt die Boni auszahlen werde, wollte die Sprecherin nicht beantworten.

Die AUA steuert gerade durch ungewisse Zeiten – und öffentliche Turbulenzen. Bild: APA Picturedesk.

Für Daniel Liebhart, Fachbereichsleiter Luftfahrt der Gewerkschaft Vida, sei „Boni zurücklegen“ eine „sehr spezielle Wortwahl“. Für Beschäftigte und Fluggäste sei es jedenfalls ein „unwürdiges Schauspiel, dass jetzt überhaupt über Boni diskutiert“ werde, so Liebhart gegenüber zackzack. Er sieht auch die Regierung in Verantwortung und fordert, klare Regelungen für Prämienauszahlungen zu schaffen.

Scharfer Gegenwind für Blümel

Die Boni betreffen das Geschäftsjahr 2019. Mit der Regierung getroffene Vereinbarungen ab 2020 werde man „selbstverständlich einhalten“, so die AUA-Sprecherin. Dass die 2019-Prämien für Türkis-Grün offensichtlich keine Rolle in den Verhandlungen spielten, sorgt für Frust in der Opposition. NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn ist erbost und sieht ein Versagen der Regierung am Verhandlungstisch:

„Die Verhandlungsprofis Sebastian Kurz, Gernot Blümel und Thomas Schmid haben am Verhandlungstisch die Boni für 2019 leider vergessen. Die Sache flog auf und Finanzminister Blümel bat den AUA-Vorstand inständig, auf die Boni zu verzichten.“

Der Finanzminister nutzte die Boni-Meldung zur Inszenierung und forderte gestern von der AUA-Spitze, was er zunächst nicht reinverhandelt hatte: auf die Boni zu verzichten. Pikant: in einer Anfragebeantwortung vom Dienstag hinsichtlich Zuständigkeit verwies er noch auf ÖBAG und COFAG.

Screenshot Anfragebeantwortung Finanzminister Blümel, 18. August.

Der Chef der Gewerkschaft Vida, Roman Hebenstreit, fordert wie die SPÖ ein generelles Boni-Verbot bei Unternehmen, die Staatshilfe beziehen. SPÖ-Stöger lässt dem Finanzminister die Showeinlage nicht durchgehen. Trotz des „Geschenkes“ der Steuerzahler, habe Gernot Blümel (ÖVP) „betteln müssen, damit der AUA-Vorstand auf seinen 2019-Bonus verzichte“.

Auch Forderungen nach Offenlegung der Vereinbarungen zwischen AUA und Republik Österreich werden lauter. “Die Österreicherinnen und Österreicher haben ein Recht zu wissen, wie man mit ihrem Geld umgeht”, so Stöger.

Nach 2022 droht Stellenabbau

Die AUA schickte aufgrund der Coronakrise tausende Mitarbeiter in Kurzarbeit, die nun auf rund 15 Prozent ihres Gehaltes verzichten. Während der Zeit der Kurzarbeit bis 2022 werde man laut Sprecherin keinen Stellenabbau durchführen. Danach müsse die Situation neu geprüft werden.

CEO von Hoensbroech hatte im Zuge der, zählt man die Hilfen für Kurzarbeit dazu, milliardenschweren AUA-Rettung angekündigt, dass man das Unternehmen ab 2022 auf 80 Prozent der aktuellen Größe stutzen werde. “Da hätten wir dann aus jetziger Sicht 1.100 Mitarbeiter zu viel”, so der CEO im Juni. Die Pläne stoßen NEOS-Politiker Schellhorn sauer auf: „Das ist ein Hohn gegenüber allen Steuerzahlern und es ist ein Faustschlag ins Gesicht der AUA-Belegschaft“.

(wb)

Titelbild: APA Picturedesk

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