„Österreich zerstört Kroatiens Tourismus“, „Verbotenes Kroatien“

Sebastian Kurz und Österreich hatten bestimmt schon einmal bessere Presse in Kroatien als aktuell. Die Reisewarnung empört das stolze Adrialand, kroatische Medien hinterfragen auch die Sinnhaftigkeit der Kurz-Anschober-Politik.

Wien/Zagreb, 21. August 2020 | Wie denkt Kroatien über die Entscheidung der türkis-grünen Regierung, eine Reisewarnung für das beliebte Urlaubsziel zu verhängen? Zackzack hat die kroatischen Medien durchgeblättert. Fazit: Österreichs Politik wird scharf kritisiert, von vielen Seiten.

„Krk sicherer als Kärnten“

Am 15. August, Kurz vor der Reisewarnung schrieb „Jutarni List“: „Kurz: Der Strom von Viren aus Österreich ist enorm. Die Österreicher ignorieren es: Rekordkolonnen Richtung Meer.“

Am Tag vor der Reisewarnung hieß es in der kroatischen Presse, dass die Österreicher die Angstmache von Kurz ignorieren.

Die liberale Tageszeitung „Jutarni List“ titelte am 16. August: „Verbotenes Kroatien – Empörte Österreicher: ‚Auf Krk ist es sicherer als Zuhause. Schaut was in Kärnten passiert‘“

Das Boulevard-Portal „index.hr“ formulierte scharfe Kritik an Österreich: „Österreich rettet seine Tourismussaison, indem es Kroatiens Tourismus zerstört.“

„Von 11.000 getesteten waren nur 175 positiv“, schrieb die „Verncji List“ heute. Und: „Deshalb stehen jetzt alle Rückkehrer aus Kroatien, aus dem die meisten Infektionen „importiert“ wurden, unter strenger Kontrolle“.

Empörte ORF-Journalisten?

Auch der steirische Skandal-Wirt, der Kroatien-Rückkehrer aus seinem Lokal aussperrt, schaffte es in die kroatische Presse. Und zwar in das Rechtsboulevardblatt „24 Sata“, die größte Tageszeitung Kroatiens, die im Besitz der Styria Media Group ist (wie “Die Presse”, Anm.). Dort hieß es sinngemäß: „Gastronom in Österreich: Wer aus Kroatien kommt, der kommt nicht zu mir.“

In das Blatt „24 Sata“ schaffte es auch der Kurz-Sager, wonach das Virus mit dem Auto komme. Das ist ziemlich falsch, wie zackzack diese Woche berichtete.

Narod.hr berichtete am 18. August über „empörte ORF-Journalisten“, weil diese nun zurück und im Homeoffice weiter arbeiten müssten.

Eines unserer beliebtesten Urlaubsländer hatte wohl schon mal freundlichere Meldungen für Österreich übrig.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk