Mittwoch, April 24, 2024

Bürgermeister mit offenem Brief an Regierung – Lehrlingsoffensive gefordert, Blümels Gemeinde-Flop

Lehrlingsoffensive gefordert, Blümels Gemeinde-Flop

21 Bürgermeister haben sich in einem offenen Brief an die Bundesregierung gewandt. Initiator ist der SPÖ-Abgeordnete Andreas Kollross, Bürgermeister von Trumau. Die Amtsträger fordern die Regierung auf, die massive Jugendarbeitslosigkeit einzudämmen. Auch Blümels Gemeindepaket-Flop wird kritisiert.

 

Wien, 28. August 2020 | Das Gemeinde-Paket von Finanzminister Gernot Blümel steht weiterhin in der Kritik. Insgesamt eine Milliarde Euro schnürte Blümel als Investitionsprämie für die Gemeinden Österreichs. Das Problem daran: Das Zentrum für Verwaltungsforschung berechnete, dass dies nicht einmal die Hälfte der benötigten Mittel sei. Auch, dass das Geld an Investitionen gebunden ist, von denen die Hälfte die Gemeinden selbst finanzieren müssen, geht für viele Bürgermeister Österreichs am Ziel vorbei.

Bürgermeister appellieren an Regierung

Jetzt erheben sich die Gemeinden gegen den Finanzminister. 21 Bürgermeister verfassten an Gernot Blümel sowie die gesamte Bundesregierung einen offenen Brief. Die Bürgermeister um Initiator Kollross fordern die Bundesregierung auf, mehr finanzielle Mittel in die Hand zu nehmen. Ganz besonders im Vordergrund: die massiv steigende Jugendarbeitslosigkeit, die die Gemeinden besonders hart trifft. Laut Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS) aus dem Juli, suchen derzeit 11.613 Jugendliche eine Lehrstelle. Allerdings gibt es nur 6.130 sofort verfügbare Lehrstellen. ÖGB, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer sind sich einig, dass im Herbst dieses Jahres bis zu 10.000 Lehrstellen fehlen werden.

Kollross fordert Lehrlingsoffensive

Kollross fordert deswegen mit den Bürgermeisterkollegen eine Lehrlingsoffensive der Bundesregierung. „Das ist ein untragbarer Zustand. Noch untragbarer ist allerdings die Empathielosigkeit der Bundesregierung“, so Kollross. Die Bundesregierung solle die Verantwortung übernehmen, da „viele Unternehmen im Moment nicht die Ressourcen haben, um Lehrlinge aufzunehmen.“

Besondere Kritik bekommen die zahlreichen Pressekonferenzen, die nur „Scheinlösungen“ präsentierten, ab.

„Anstatt mit 100 Prozent an der Behebung dieser Misere zu arbeiten und jungen Menschen Perspektiven zu geben, kommen Scheinargumente und Scheinlösungen, die wenig bis keine zusätzlichen Lehrstellen schaffen. Selbstverständlich ist es schwierig in der heutigen Zeit, aber außerordentliche Zeiten, erfordern eben außerordentliche Maßnahmen“, so der Abgeordnete.

Gewerkschaft krisiert Aschbacher

Kritik an der Regierung kommt auch von der Gewerkschaft FSG-YOUNG younion, ganz besonders an Arbeitsministerin Aschbacher. Vorsitzender Richard Tiefenbacher verweist auf ein Zeitungsinterview mit der Arbeitsministerin, in der sie Jugendlichen rät, einfach in ein anderes Bundesland zu wechseln, sollten sie in ihrem keine Lehrstelle finden.

Tiefenbacher: „Im besten Fall ist das völlige Unwissenheit, im schlimmsten absichtliche Verhöhnung. Wir reden über 15-Jährige. Wie stellt sich das die Ministerin vor? Sollen die Jugendlichen zum Beispiel täglich von Wien nach Salzburg pendeln? Oder eine eigene Wohnung suchen? Denkt sie vielleicht an Lehrlings-WGs, in der 15-Jährige zusammenwohnen? Statt realitätsferner Belehrungen sollte die Ministerin endlich ihren Job machen. Und damit meine ich nicht ihren Job als Consulterin.“

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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