Türkis-grüne Steuerreform

Wegen Corona wurde die türkis-grüne Steuerreform vorgezogen. 2,7 Milliarden soll sie ausmachen, Spitzenverdiener werden die Entlastung am stärksten spüren, sagt der ÖGB.

Wien, 02. September 2020 | Mit September ist die vorgezogene Steuerreform in Kraft getreten. Laut Budgetdienst des Parlaments gehen 24 Prozent der Steuerentlastungen an die obersten 20 Prozent der Haushalte. An die unteren 20 Prozent gehen nur 14 Prozent der Entlastungen.

Kritik an Treffsicherheit

Der ÖGB kritisiert den angeblichen Bonus für die „Helden der Krise“:

„Es ist eine Legende, dass nur BezieherInnen von niedrigen Einkommen profitieren. Natürlich steigen auch hohe Einkommen. Hier braucht es eine treffsichere Lösung für alle, die dieses Geld jetzt am dringendsten brauchen und keine Unterstützung für Spitzenverdiener”, kritisierte Ingrid Reischl, Leitende Sekretärin des ÖGB,

nach dem Beschluss im Nationalrat.

Für die ÖVP und Finanzminister Blümel scheint dies kein Problem, denn es gehe um „Impulse für den Konsum“, die Österreicher sollen ordentlich shoppen. Da hilft es auch, dicke Geldbörsen zu unterstützen, denn die Reichen können am meisten in den Privatkonsum stecken.

Negativsteuern und Familienbeihilfe

Der Eingangssteuersatz wurde von 25 auf 20 Prozent gesenkt. Ab 1.800 Euro brutto gibt es maximal 350 Euro im Jahr mehr, rückwirkend mit Jänner 2020. Bei 1.100 Euro brutto gibt es mickrige 61 Cent im Jahr mehr, wie der ÖGB berechnete.

So werden sich die Einkommen verändern. Quelle: ÖGB.

Die niedrigen Einkommen sollen durch die Negativsteuer entlastet werden, so der türkis-grüne Plan. Dafür sind allerdings nur 100 Millionen der 2,7 Milliarden Euro schweren Steuerreform vorgesehen.

Bei der Familienbeihilfe gibt es pro Kind, für das Familienbeihilfe bezogen wird, eine Einmalzahlung von 360 Euro. Familien, die noch immer nicht aus dem Aschbacher-Härtefallfonds bedient wurden, können dieses Geld zum Schulstart brauchen.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk