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Apple und Google bringen neues Corona-Update – Werden wir alle überwacht?

Werden wir alle überwacht?

In den kommenden Wochen werden Smartphones mit Betriebssystemen von Apple und Google eine Erneuerung erhalten. Bisher brauchte man eine App, um eine Benachrichtigung zu bekommen, ob man mit einer Covid-19-infizierten Person Kontakt hatte. Nun soll es ohne gehen.

 

Wien, 04. September 2020 | Der Grundstein wurde im Mai gelegt, als ein Software-Gerüst in iOS und Android eingebaut wurde. Damit konnten Contact-Tracing-Apps untereinander kommunizieren. Wenn sich eine Person als infiziert einstuft, dann bekommt eine zweite Person, die sich in der Nähe befand, eine Warnung, dass möglicherweise Kontakt mit dem Infizierten bestand.

Mit der neuen Änderung bekommt man die Warnung ohne App. Eine Bestätigung von den Nutzern wird eingefordert. Damit man sich aber selbst als möglicherweise infizierte Person erkennbar machen kann, braucht man trotzdem noch eine App. Bestehende Anwendungen werden weiterhin funktionieren.

Benachrichtigungen in Europa kaum erfolgreich

Die Contact-Tracing-Funktion ist bisher mäßig angekommen. Im Juni gab die französische Regierung bekannt, dass die Corona-Warnapp in den ersten drei Wochen zwei Millionen mal heruntergeladen wurde. Aber die Ergebnisse waren wenig bemerkenswert. Lediglich 68 Personen haben sich als positiv gemeldet und nur 14 Personen bekamen eine Benachrichtigung auf ihr Smartphone.

Indes wurde die App in Deutschland 16 Millionen mal heruntergeladen. Aber auch dort: nur 500 Personen meldeten sich als Covid-19-positiv. Durch die strengen Datenschutzgesetze dürfen diese Daten von Gesundheitsämtern nicht gesammelt werden. Dementsprechend ist unbekannt, wie viele Menschen in Deutschland gewarnt wurden. Apple behauptet, ihr System sei vollkommen dezentralisiert, der Standort werde also nicht am Server gespeichert.

Weitergabe von Daten

Die Daten bleiben aber nicht immer sicher. In Israel konnte die Regierung auf sämtliche Mobiltelefone der Bevölkerung zugreifen. Durch die gespeicherten Bewegungsprofile wurden automatisch SMS über den Geheimdienst Shin Bet an Bürger geschickt, die möglicherweise Kontakt mit Infizierten hatten. Dadurch wurden innerhalb kürzester Zeit 12.000 Personen irrtümlich in Quarantäne geschickt. Normalerweise wird diese Technologie zur Terrorismusbekämpfung und Massenüberwachung eingesetzt. Jetzt auch bei Corona.

In Österreich hagelte es massive Kritik, nachdem A1 die Bewegungsprofile an die Regierung weitergegeben hatte. Dabei wurden die Kunden nicht informiert. Auch die von UNIQA finanzierte Stopp-Corona-App wurde wegen der fehlenden Transparenz von Datenschützern in der Luft zerrissen. Erst nachträglich wurde der Quellcode für alle einsichtbar gemacht.

(mp)

Titelbild: APA Picturedesk

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