Deutscher Naturschutzbund hat 190 Studien ausgewertet
Handystrahlung könnte einer Untersuchung zufolge ein Grund für das Insektensterben in Europa sein. Dies legt die Auswertung von 190 wissenschaftlichen Studien aus aller Welt nahe, die am Donnerstag in Stuttgart vorgelegt wurde.
Wien, 17. September 2020 | Der Naturschutzbund Deutschland hat zusammen mit der Initiative Diagnose Funk und der Luxemburger Aktionsgruppe Umwelttoxikologie am Donnerstag in Stuttgart eine Studie vorgelegt, die insgesamt 190 wissenschaftliche Studien weltweit untersuchte. Untersuchungsgesgenstand: Die Auswirkung von Handystrahlung bzw. elektromagnetischer Strahlung auf Insekten.
Elektromagnetische Strahlung hat “vermutlich negativen Einfluss auf die Insektenwelt”
Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass abseits von Pestiziden und dem Verlust von Lebensräumen auch die zunehmende Belastung der Umwelt mit elektromagnetischer Strahlung “vermutlich einen negativen Einfluss auf die Insektenwelt” habe. Demnach wiesen 60 von hundert aus der Gesamtmenge als seriös eingestuften Studien in Labor- und Feldversuchen negative Auswirkungen auf Bienen, Wespen und Fliegen nach. Diese reichten vom Verlust der Orientierungsfähigkeit durch die Magnetfelder bis hin zur Schädigung des Erbguts und der Larven.
Mobilfunk- und WLAN-Strahlung öffnet Calciumkanäle in Zellen
Ein Grund dafür sei, dass insbesondere Mobilfunk- und WLAN-Strahlung dafür sorge, dass die Calciumkanäle der Zellen geöffnet würden, so dass Calciumionen vermehrt einfließen. Calcium ist ein wichtiger Botenstoff, der eine biochemische Kettenreaktion bei Insekten auslöst, wie die auch in der Fachzeitschrift “umwelt medizin gesellschaft” veröffentlichte Untersuchung erläuterte.
“Die Metastudie zeigt auf, dass wir bei der Ursachenanalyse für den dramatischen Insektenschwund unsere Augen in alle Richtungen offen halten müssen”,
erklärte der baden-württembergische Nabu-Landeschef Johannes Enssle. Die Wirkung von Mobilfunkstrahlung auf die Umwelt werde häufig unterschätzt.
Forderung: Blick auf 5G nötig
Auch Peter Hensinger, zweiter Vorsitzender von Diagnose Funk und Leiter des Fachbereichs Wissenschaft, forderte die Beachtung möglicher negative Effekte auf Tiere und Menschen beim Ausbau des digitalen Netzes. Eine weitere Erforschung der Wirkungen sei auch von staatlicher Seite notwendig, insbesondere mit Blick auf die Einführung der 5G-Technik.
(apa)
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