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ATV-Duell – “Rote Stadtmauer” gegen “Türkisenbelagerung”

“Rote Stadtmauer” gegen “Türkisenbelagerung”

Bei einer Runde mit dem Wiener Riesenrad kam es am Sonntagabend auf „ATV“ zum Duell zwischen SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig und ÖVP-Spitzenkandidat Gernot Blümel. Blümel attackierte die Stadtregierung, Ludwig versuchte ruhig zu parieren.

 

Wien, 28. September 2020 | Türkise Attacken gegen die Wiener Stadtregierung sind nichts Neues. Auch beim Duell zwischen Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Gernot Blümel (ÖVP) schoss der Finanzminister während der Runde im Wiener Riesenrad gegen die Bundeshauptstadt. Ludwig hingegen versuchte auf den gemeinsamen Weg mit der Bundesregierung zu setzen, denn „die Zahlen steigen in ganz Österreich“. Ludwig hielt sich, wie er selbst betonte, mit Kritik an der Bundesregierung in den vergangenen Monaten zurück. Blümel forderte von Wien eine Vorverlegung der Sperrstunde auf 22 Uhr, wie es in den drei ÖVP-regierten Bundesländern Vorarlberg, Tirol und Salzburg momentan der Fall ist. Kritiker dieser Maßnahme sehen durch diese Forderung nur eine Verlagerung in die privaten Bereiche der Abendgestaltung.

Ludwig wundert sich über Wien-Bashing

Ludwig wunderte sich, wieso die ÖVP stets Wien als Zielscheibe sucht. Drei Viertel der Österreicher leben in Gelb oder Orange gestuften Gebieten, kritisiert wird von türkiser Seite jedoch stets die Bundeshauptstadt. Dabei betonte Ludwig, dass Wien strengere Maßnahmen als die Bundesregierung setze, etwa bei der Mund-Nasenschutz-Pflicht in Amtsgebäuden oder Spitälern, obwohl der Bundeskanzler bereits „Licht am Ende des Tunnels“ sah. Auch als die Bundesregierung überraschend mitten in der Reisesaison eine Reisewarnung für Kroatien aussprach und an den Grenzen keine Testungen vorgenommen wurden, übernahm der Bürgermeister laut eigenen Worten Verantwortung und errichtete die Teststraße beim Ernst-Happel Stadion. Am Donnerstag kam eine zweite Wiener Teststraße hinzu.

“Empathielosigkeit schreckt mich”

Beim Thema Integration und Migration verteidigte der Bürgermeister seine Entscheidung, 100 Kinder aus Moria aufzunehmen. Dabei verglich er die Situation mit den Nachkriegsjahren, als viele österreichische Kinder ins Ausland zum „Aufpäppeln“ geschickt wurden. Blümel verteidigte seine Linie, keine Kinder aus dem abgebrannten Lager Moria aufzunehmen, damit, dass es auch in der SPÖ Stimmen gebe, wie etwa Burgenland-Chef Hans-Peter Doskozil, die mit dem Kurs der türkis-grünen Regierung übereinstimmen würden. Das Interview, auf das Blümel diese Aussage stützt, dürfte er allerdings nicht fertiggelesen haben, machte ihn Bürgermeister Ludwig aufmerksam: Im selben Interview übte Doskozil schwere Kritik an der Regierung. Als die Riesenrad-Gondel wieder am Boden war, schloss Ludwig zur Haltung Blümels ab: “Diese Empathielosigkeit schreckt mich ab”.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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