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SPÖ-Triumph in Vorarlberg – Erstes ÖVP-Wahldesaster seit Kurz-Übernahme

Erstes ÖVP-Wahldesaster seit Kurz-Übernahme

Erstmals seit 30 Jahren hat Bregenz wieder einen SPÖ-Bürgermeister. Die SPÖ übernimmt auch Hard. Für die ÖVP wurde der Tag zum Wahldesaster und in Lech kassierte Austro-Oligarch Rene Benko für seine Shoppingcenter-Pläne einen herben Schlag.

 

Wien, 28. September 2020 | Der Bürgermeister-Stichwahl-Sonntag in Vorarlberg hat mit einer Sensation geendet: Der ehemalige SPÖ-Vorarlberg-Chef Michael Ritsch (52) setzte sich in der Landeshauptstadt Bregenz durch und stieß Markus Linhart (60, ÖVP) vom Sessel. Der aktuelle SPÖ-Chef Martin Staudinger machte mit seinem Erfolg in Hard am Bodensee den “roten Sonntag” perfekt. In Lochau am Bodensee gibt es mit Frank Matt (57) den ersten grünen Bürgermeister Vorarlbergs. In Lech verlor der umstrittene Langzeit-Bürgermeister Ludwig Muxel seinen Job.

Fast wäre auch Bludenz Rot geworden

In Bregenz holte Ritsch einen Rückstand von knapp 900 Stimmen auf Langzeitbürgermeister Linhart (seit 1997) auf, obwohl Linhart in einem Brief an die Bürger versprochen hatte, im Falle eines Erfolgs die schwarz-grüne Koalition fortzusetzen. In Hard baute Staudinger seinen kleinen Stimmenvorsprung aus dem ersten Wahlgang zu einem Erdrutschsieg aus, er holte eine 2/3-Mehrheit.

Ritsch als auch Staudinger zeigten sich in ersten Stellungnahmen “überwältigt”. Für die SPÖ bedeutet der Wahlerfolg von Staudinger, dass sie sich nach einem neuen Parteichef umsehen muss.  Beinahe hätte in Bludenz SPÖ-Kandidat Mario Leiter das “Double” zu einem “Triple-Erfolg” ausgebaut, doch blieb er letztendlich 222 Stimmen hinter ÖVP-Mann Simon Tschann zurück.

In Lochau am Bodensee holte Augenarzt Frank Matt (Grüne) beinahe sieben Prozentpunkte Rückstand auf Bürgermeister Michael Simma (ÖVP) aus dem ersten Wahlgang auf. Der vor zehn Jahren in die Politik eingestiegene Matt krönte sich damit zum ersten Bürgermeister der Grünen in Vorarlberg.

SPÖ-Deutsch kritisiert ORF

Auch in Lech am Arlberg wechselt der Bürgermeister: Dort löste Stefan Jochum Langzeitbürgermeister Ludwig Muxel (seit 1993) ab. Muxel konnte zwar etwas von seinem Rückstand gegenüber Jochum aus dem ersten Wahlgang wettmachen, blieb letztlich aber doch deutlich um über sechs Prozentpunkte hinter Jochum zurück.

Das ist auch ein herber Schlag für die Benko-Pläne in Lech – ZackZack berichtete. Der österreichische Oligarch plante offenbar mit dem Segen des abgewählten Bürgermeister, aus der Tiefgarage des neuen Gemeindezentrums ein Shoppingcenter zu machen.

Während die SPÖ über den Wahlerfolg jubelt, wettert SPÖ-General Christian Deutsch gegen den ORF. Via Twitter kritisiert dieser „dass das ÖVP-Desaster in Vorarlberg als Kurzmeldung in der ZIB1 versteckt wurde. Wer hat im ORF angerufen oder ist das bereits vorauseilender Gehorsam?“, fragte Deutsch. Das Bregenz nach 30 Jahren wieder einen SPÖ-Bürgermeister bekommt ist durchaus als Überraschung zu werten, bisher galt in Vorarlberg eine  de facto ÖVP-Allmacht.

(apa/ot)

Titelbild: ZackZack/MP

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