Neue Ibiza-Chat-Protokolle belasten Blümel
Neue Casino-Akten der WKStA belasten erstmals Finanzminister Gernot Blümel schwer. ZackZack hat die Chat-Protokolle zwischen Blümel und Novomatic-Chef Harald Neumann.
Wien, 30. September 2020 | Mit dem israelischen Programm „Cellebrite“ haben die Ermittler das Handy von Novomatic-Chef Harald Neumann geknackt – und 40 Botschaften zwischen Neumann und Gernot Blümel sichergestellt.
Im Jänner 2019 geht es um Peter Sidlo. HC Strache hat alles getan, damit sein Parteifreund CASAG-Vorstand wird. Am 23. Jänner hat Novomatic-Chef Harald Neumann gerade mit CASAG-Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner den Sidlo-Deal in der CASAG fixiert.
Zwei Tage später meldet Neumann um 8.43 Uhr den Erfolg an Blümel: „Alles geklärt, sollte auf jeden Fall durchgehen.“ Blümel liest die Nachricht um 8.50 Uhr.
Damit steht fest: Gernot Blümel war im Jänner 2019 zumindest Mitwisser. Als Mitglied der 6er-Gruppe zwischen ÖVP und FPÖ war Blümel offensichtlich über den Sidlo-Deal genau informiert.
Im Ibiza-Untersuchungsausschuss hat Blümel eine Gedächtnislücke:
Faksimile
Da hört wenigstens niemand zu!
Im Juni 2019 ist die Ibiza-Affäre bereits geplatzt. Bald wird sich herausstellen, dass die Affäre „Sidlo“ im Zentrum der Ermittlungen steht.
CASAG-Chefin Bettina Glatz-Kremsner, Ex-Finanzminister und CASAG-Aufsichtsrat Josef Pröll und Novomatic-Chef Neumann treffen sich am 24. Juni um 9.00 Uhr mit ÖBAG-Chef Thomas Schmid in der Zentrale der ÖBAG.
Aber am Nachmittag findet ein zweites, bisher unbekanntes Treffen statt. Novomatic-Chef Neumann empfängt den Kurz-Vertrauten Gernot Blümel in einem abgeschirmten Raum im Novomatic-Forum am Wiener Karlsplatz. Blümel sagt sofort den Termin zu und fragt: „Wo?“ Neumann antwortet: „Bei uns im Forum! Da hört wenigstens niemand zu!“
Bis heute haben weder Blümel noch Neumann erklärt, was am 26. Juni besprochen wurde – und warum niemand zuhören durfte.
Blümel wird das wohl der WKStA und dem U-Ausschuss erklären müssen.
(red)
Titelbild: APA Picturedesk