Donnerstag, April 18, 2024

Tirol-Hotelier will Lockdown noch vor Winter – FPÖ-Hofer nennt Termin, Anschober schließt das aus

FPÖ-Hofer nennt Termin, Anschober schließt das aus

Nachdem Deutschland letzten Freitag eine Reisewarnung für Tirol verhängt hat, herrscht in der Tourismusbranche Alarmstufe Rot. Ein Hotelier prescht jetzt vor und will die Abriegelung, um die Saison zu retten. Aus der Politik kommen unterschiedliche Töne.

 

Wien, 30. September | Österreich hat momentan schwer mit Reisewarnungen zu kämpfen, die von allen Seiten auf das Land einprasseln. Die Zahlen gehen wieder hoch, das einstige Corona-Vorzeigeland scheint die Pandemie nicht mehr im Griff zu haben. Jedenfalls in den Augen anderer Staaten.

Dem tourismusabhängigen Bundesland Tirol macht besonders die Reisewarnung Deutschlands schwer zu schaffen, zumal deutsche Touristen die Mehrheit des Wintertourismus‘ ausmachen. In Deutschland gilt für alle Reiserückkehrer aus Risikogebieten eine Quarantäne-Pflicht von fünf Tagen, unabhängig von einem negativen Corona-Test.

Lockdown 2.0?

Zu der Vorverlegung der Sperrstunde und den zunehmenden Reisewarnungen, kommt auch ein immer stärker werdendes Misstrauen aufgrund der Causa Ischgl. Über die Sammelklage von Verbraucherschützer Peter Kolba wurde auch in Deutschland umfassend berichtet.

Viele Unternehmer hinterfragen derweil die Sinnhaftigkeit, unter solchen Umständen aufzusperren. Einer hat eine ganz besondere Idee: Der Tiroler Multi-Tourismusunternehmer Christian Harisch, der in Tirol 12 Betriebe besitzt, spricht sich jetzt deutlich für eine rigorose Reduktion der Infektionszahlen aus, das berichtet die „Tiroler Tageszeitung“. Falls nicht, solle es einen Lockdown von drei Wochen im November in Tirol geben, um zu verhindern, dass die Tourismusbranche komplett einbreche.

Nerven in Branche liegen blank

ÖVP-Landtagsabgeordneter Mario Gerber spricht indes von einer dramatischen Situation und meint, die undifferenzierte Ampelschaltung spiegele die Situation nicht korrekt wider. Auch FPÖ-Tourismussprecher Gerald Hauser verurteilt die Reisewarnungen und gibt der Landesregierung die Schuld:

„Die deutsche Reisewarnung ist für den Tiroler Tourismus ein schwerer Schlag, der durch diese Vorverlegung der Sperrstunde verursacht wurde. Dafür (trägt) Schwarz und Grün (…) die Verantwortung. Diese Sperrstundenvorverlegung ist ein schwarz-grünes Eigentor und eine Steilvorlage für die deutsche Reisewarnung. Diese Fehler der Regierung schädigen die Wirtschaft und verursachen auch einen Anstieg der Arbeitslosigkeit.“

Immer wieder Ischgl: Tirol kommt nicht aus den Negativschlagzeilen heraus. Bild: APA Picturedesk.

Anschober kanzelt Lockdown-„Gerüchte“ ab

Die internationalen Spielregeln seien aber nicht zu umgehen, sagen Experten des Management Center Innsbruck (MCI). Das entscheidende Kriterium für die Reisewarnungen sei der 7-Tage-Wert von über 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Nachdem Tirol bereits einmal das Vertrauen verloren habe, solle das nun aufgebaut werden: „Wir müssen als absolut glaubwürdige und sichere Urlaubsdestination gelten.”

Derweil widerspricht Gesundheitsminister Rudolf Anschober der Darstellung Norbert Hofers (FPÖ), für den 23. Oktober werde ein zweiter Lockdown geplant. Der FPÖ-Politiker beruft sich auf „gut informierte Kreise im Umfeld der Kabinette“. Das Anschober-Ministerium sieht allerdings gezielt gestreute Gerüchte. Einen weiteren Lockdown könne es nur geben, wenn das Gesundheitssystem vor dem Zusammenbruch stehe.

(nb/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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