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Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Rechteste im ganzen Land?

Am Donnerstag prallten die beiden Rechtsparteien ÖVP und FPÖ im Wahlduell aufeinander. Ein Duell voller Untergriffe, persönlicher Attacken und einem „Kühlschrank“.

Wien, 02. Oktober 2020 | Da der FPÖ massive Verluste bei der Wien-Wahl drohen, wurde das Duell zwischen Gernot Blümel (ÖVP) und Dominik Nepp (FPÖ) mit Spannung erwartet. Die ÖVP fischt im Wien-Wahlkampf bekanntermaßen im blauen Wählerteich.

Wettrennen nach Rechtsaußen

Gleich zu Beginn wurden die Gemeinsamkeiten der beiden Parteien immanent. Bei sämtlichen Ja- und Nein-Fragen stimmten die beiden Rechtskandidaten miteinander überein. Allerdings versuchten sich sowohl Blümel als auch Nepp bei Nikolopflicht, Deutschpflicht im Gemeindebau und Kopftuchverbot gegenseitig zu überbieten.

Nepp brachte in alter FPÖ-Tradition zwei Taferln mit, auf denen er Blümel Zitate des ÖVP-Chefs Sebastian Kurz an den Kopf warf. Die im Jahr 2014 und 2015 getätigten Aussagen Kurz´ “Wir brauchen mehr Willkommenskultur“ und „Der durchschnittliche Zuwanderer ist gebildeter als der durchschnittliche Österreicher“ sollten auf den plötzlichen Rechtsschwenk der ÖVP aufmerksam machen. Blümel behauptete, er kenne die Zitate nicht und kommentierte Nepps Taferln mit einem „süffisanten Lachen“, wie es der FPÖ-Spitzenkandidat formulierte. Blümel warf hingegen der FPÖ vor: „Im Wahlkampf ist das erste Opfer der FPÖ die Wahrheit“.

Untergriffe und ein “Kühlschrank”

Richtig untergriffig wurde das Duell beim nächsten Thema, den Corona-Hilfen. Nepp, der selbst einen Familienbetrieb in der Papierindustrie hat, suchte Kurzarbeits-Staatshilfe für seine 21 Mitarbeiter an. Die Hilfen würden spät oder gar nicht ankommen, meinte Nepp.

Blümel schoss gegen den FPÖ-Mann scharf: „Es ist schwer erträglich den Herrn Nepp über Finanzen reden zuhören. Bei allem Respekt, mit ihnen braucht man nicht über Finanzen reden.“ Blümel warf öfters ein, dass Nepp sich über „alles und jeden beschwere“. Nepp hingegen verteidigte sich, er wolle sich nicht vorwerfen lassen, das Familienunternehmen nicht zu retten.

Blümel, der als Finanzminister scheinbar mehr wusste, als Nepp öffentlich bereit war preiszugeben, fragte des Öfteren, ob Nepp mehr als Kurzarbeit beantragt habe. Nepp antwortete darauf nicht. Der FPÖ-Kandidat, sichtbar genervt von Blümels Einwürfen, zog hingegen einen kalten Vergleich. Ein Kühlschrank sei im Vergleich zu Blümel ein Ausgangspunkt von Herzenswärme. Der türkise Finanzminister quittierte die Kritik an sich selbst frostig: „Wer raunzt, der kauft.“ Nepps Verhalten sei „unredlich“.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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