Nach Masken-Attacke auf Kontrahent Biden
US-Präsident Donald Trump hat sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. In den vergangenen Monaten hatte Trump das Tragen von Masken immer wieder lächerlich gemacht, so auch im letzten TV-Duell mit Demokrat Joe Biden. Aus dem Weißen Haus heißt es aber, er könne „seinen Pflichten nachkommen“.
Wien, 02. Oktober 2020 | “Wir haben es völlig unter Kontrolle. Es ist eine Person, die aus China kommt, und wir haben es unter Kontrolle. Es wird alles gut werden“, sagte Donald Trump am 22. Jänner in einem CNBC-Interview am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos (Schweiz), nachdem der erste Coronafall in den USA bekannt geworden war. Mehr als ein halbes Jahr und knapp 200.000 Tote im eigenen Land später, hat sich der Präsident selbst infiziert.
Weißes Haus gibt „Entwarnung“
Auch First Lady Melania Trump ist von einer Infektion betroffen. Trumps Leibarzt Sean Conley erklärte, am Donnerstagabend habe der Präsident das positive Testergebnis erhalten. Donald und Melania Trump gehe es gut – ob das bedeutet, dass sie keinerlei Symptome einer Covid-19-Erkrankung haben, blieb offen.
Auf Twitter schrieben US-Journalisten, dass sie während seines Interviews am Abend schon etwas Verändertes an seiner Stimme haben hören wollen.
“Seien Sie versichert, dass ich erwarte, dass der Präsident während der Genesung weiterhin ohne Unterbrechung seinen Pflichten nachkommen wird”,
schrieb Conley. Trump selbst gibt sich derweil zuversichtlich:
Tonight, @FLOTUS and I tested positive for COVID-19. We will begin our quarantine and recovery process immediately. We will get through this TOGETHER!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 2, 2020
Maskenzweifel geht nach hinten los
Der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig: Trump ist mitten im Wahlkampf und steht den Umfragen zufolge mit dem Rücken zur Wand. Gerade die Auseinandersetzung rund um die Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie könnte ihm jetzt mehr denn je zum Bumerang werden. Das Tragen von Schutzmasken jedenfalls hat Trump immer wieder infrage gestellt, zum Beispiel im April: “Das ist freiwillig. (…) Ich habe mich entschieden, es nicht zu tun.”
In der ersten großen TV-Debatte mit Demokrat Joe Biden sagte er spöttisch:
“Ich trage die Maske nicht wie er. Jedes Mal, wenn man ihn sieht, trägt er eine Maske. Er könnte 200 Fuß entfernt von mir sprechen, er würde mit der größten Maske aufkreuzen, die man je gesehen hat.”
Pres. Trump mocks Joe Biden on the issue of masks: “I don’t wear masks like him. Every time you see him, he’s got a mask. He could be speaking 200 feet away and he shows up with the biggest mask I’ve ever seen.” https://t.co/5Bl4Ob3O2t #Debates2020 pic.twitter.com/OA3ffVcrkg
— ABC News (@ABC) September 30, 2020
Aus allen Ecken der Welt gab es derweil Genesungswünsche, darunter auch die der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, die in der Pandemie eine ganz andere Linie als ihr Kollege im Weißen Haus fährt. Erst diese Woche warnte sie in einer Bundestagsdebatte eindringlich vor einem neuen Höhepunkt in der Pandemie und war dabei in ihrer Rede ungewohnt emotional. Über ihren Sprecher Steffen Seibert ließ sie ausrichten: “Ich hoffe, dass sie sich gut von ihrer Coronavirus-Infektion erholen und bald wieder vollkommen gesund sind”.
Auch Russlands Präsident Waldimir Putin wünschte gute Besserung: “Ich bin mir sicher, dass Ihnen Lebensenergie, ein frischer Geist und Optimismus helfen werden, mit dem gefährlichen Virus fertig zu werden”. Ob er Trump zuvor den umstrittenen russischen Impfstoff anbot, ist nicht bekannt.
(wb/apa)
Titelbild: APA Picturedesk