Mittwoch, April 24, 2024

Frauenarzt schwängerte Dutzende Frauen – Kinder decken Befruchtungslüge auf

Kinder decken Befruchtungslüge auf

Ein niederländischer Gynäkologe hat Patientinnen ohne deren Wissen mit seinem eigenen Sperma befruchtet und so mindestens 17 Kinder gezeugt. Sie sind jetzt gegen ihren Willen Teil einer Großfamilie.

Wien/Zwolle, 06. Oktober 2020 | Der inzwischen verstorbene Arzt war an der Klinik in Zwolle (Niederlande) zwischen 1981 und 1993 Spezialist für künstliche Befruchtungen mit Spender-Sperma. Das Isala-Krankenhaus, etwa 100 Kilometer östlich von Amsterdam, machte den Fall – auch im Namen der betroffenen Kinder – am heutigen Dienstag öffentlich.

Kinder machten sich auf die Suche nach Vater

Das Verhalten des Arztes sei “moralisch unakzeptabel”, erklärte die Klinik. Der Fall kam ans Licht, nachdem sich einige der heute erwachsenen Kinder unabhängig voneinander auf die Suche nach ihrem biologischen Vater begeben hatten.

Die DNA-Proben der suchenden Kinder stimmten überein mit denen von anderen Suchenden – und auch mit der DNA-Probe eines Angehörigen des Arztes. So kam man auf den Namen des Mediziners, der die Frauen schamlos vergewaltigt hatte.

Möglicherweise noch mehr Patientinnen vergewaltigt

Es wird nicht ausgeschlossen, dass der Mediziner noch mehr Kinder gezeugt hat. Unfassbar:

“Zur Zeit der Befruchtung in den 80er-Jahren wurde den Wunscheltern geraten, die künstliche Befruchtung mit Spender-Samen zu verschweigen”,

heißt es in der Erklärung des Krankenhauses.

Zuletzt hatte ein ähnlicher Fall in den Niederlanden für Entsetzen gesorgt. Ein umstrittener Fortpflanzungsmediziner hatte in den 1980er und 1990er-Jahren mit seinem Sperma mindestens 49 Kinder gezeugt. Die 49 Niederländer hatten bereits seit Jahren den Verdacht, dass sie von dem Mediziner abstammten. Der 2017 gestorbene Arzt hatte den Kundinnen seiner Klinik in Barendrecht bei Rotterdam stets gesagt, dass der Samen von einem anonymen Spender komme.

(apa/jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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