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China hat Corona schon im Museum

In China scheint Covid-19 ausgerottet. Mittlerweile lässt sich der nationale Aufwand, um den “Krieg gegen das Virus” zu gewinnen, im Museum bestaunen. Zugleich zeigt sich langsam, wie stark China versuchte, ihr Modell der Seuchenbekämpfung nach Europa zu exportieren.

Wien/Peking, 07. Oktober 2020 | Ein Virus kommt, um zu bleiben. Erst einmal schaffte es die Menschheit, eine Seuche durch eine Impfung verschwinden zu lassen. Bei den Pocken gelang es, die Krankheit durch eine Impfung gänzlich auszurotten. Aber China behauptet jetzt, das neuartige Coronavirus aus dem Land vertrieben zu haben.

Kunstausstellung zu Covid-19

Während Europa teilweise in den nächsten “Lockdown“ stümpert und erneut von Madrid bis Prag Ausgangssperren verhängt werden, hat China SARS-Cov2 bereits ins Museum verbannt. Im Nationalmuseum am Tian’anmen-Platz gibt es eine Ausstellung mit dem Titel: “Einheit ist Stärke – eine Kunstausstellung über den Kampf gegen Covid-19”.

„Der Spiegel“ schaffte es nun, die Ausstellung zu besuchen. Das ist für ausländische Journalisten gar nicht leicht.

„Um als ausländischer Journalist Einlass zu bekommen, ist ein Brief an die Museumsleitung vonnöten, dann ein Fax, viele Anrufe, vier Wochen Geduld, ein vorab eingesandter Screenshot der Corona-App (Status: Grün) sowie eine Aufstellung aller in den vergangenen zwei Monaten besuchten Städte und Regionen“,

schreibt das deutsche Magazin.

Der Sieg Chinas

Die Botschaft der Ausstellung sei klar: Unter der Führung von Xi Jinping habe man das Virus besiegt. Prominent platziert sind die Videoaufnahmen, die den Chef der KPC (Kommunistische Partei Chinas) bei seinem ersten Besuch in Wuhan nach dem “Lockdown” zeigen – zwischen heroisch anmutenden Gemälden, die eine kollektive Anstrengung der Nation widerspiegeln, um das Virus zu besiegen.

Währenddessen wird langsam der chinesische Aufwand sichtbar, der in den sozialen Medien unternommen wurde, damit das chinesische Modell des „Lockdowns“ auch in Europa ankommt. Twitter löschte übrigens 170.000 Accounts, doch das dürften bei weitem nicht alle sein.

Der europäische Lockdown

Als Italien am 9. März in den “Lockdown” gegangen war, wurden die Hashtags #forzaCinaeItalia (Vorwärts China, vorwärts Italien) und #grazieCine (Danke, China) schnell populär. Mittlerweile weiß man aber, dass mehr als die Hälfte der Tweets unter diesen Hashtags von Bots und nicht von echten Accounts kommen. Die Propaganda war nicht auf Italien beschränkt.

Man berief sich Mitte März allerdings nicht mehr auf China, sondern auf Italien. Der Rat chinesischer Offizieller, die wenige Tage später Schutzmaterial aus China nach Italien lieferten, war deutlich. Der italienische Lockdown sei „nicht streng genug“, es seien „noch zu viele Menschen auf der Straße und Verhalten, dass es zu verbessern“ gebe.

Ein halbes Jahr später diskutiert Italien eine „Maskenplicht im Freien“. In Wuhan blüht dagegen das Nachtleben ganz ohne Maske – dafür mit lückenloser digitaler Überwachung.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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