Dienstag, April 23, 2024

Das Ende von Thomas Schmid? Kurz-Vertraute als ÖBAG-Direktoren installiert

Kurz-Vertraute als ÖBAG-Direktoren installiert

Das Ende von ÖBAG-Schmid dürfte eingeläutet sein. Zwei neue ÖVP-Vertraute werden in der ÖBAG als Direktoren installiert. Christine Catasta wollte Kurz schon als Finanzministerin für seine Ibiza-Regierung, Schnödl war Pressesprecher von ÖVP-Ministerin Elisabeth Gehrer und ist Aufsichtsratschef des Bundesrechenzentrums (BRZ). Er soll auf den Vorstandsposten der Post schielen.

Wien, 19. Oktober 2020 | Eigentlich wollte Sebastian Kurz Christine Catasta in seiner türkis-blauen Ibiza-Regierung als Finanzministerin. Aber 2017 stand die 62-jährige kurz davor, CEO des Berater- und Wirtschaftsprüferriesen PricewaterhouseCoopers (PwC) zu werden, deshalb lehnte sie das Kurz-Angebot ab. Jetzt bestellt man Catasta aber zur neuen starken Frau in der skandalumwitterten staatlichen Beteiligungsgesellschaft ÖBAG, die die Anteile der Republik an staatsnahen Unternehmen verwaltet. Sie wird Direktorin für Beteiligungsmanagement, in der Hierachie ist sie damit gleich hinter Alleinvorstand Thomas Schmid angesiedelt.

Und noch ein zweiter Direktor wird installiert: ÖVP-Intimus Maximilian Schnödl. Er gilt als Schmid-Vertrauter, laut „die Presse“ soll er auch auf den Vorstandsposten der Post schielen. Das würde passen: Schnödl war zuletzt im Silicon Valley, das Mekka des datengetriebenen Überwachungskapitalismus’. Die Post wiederum gilt als österreichische Datenkrake, Stichwort Projekt Edelstein. Mit Schnödl käme ein „Digitalisierungsexperte“ an die Spitze der Post. Um endlich aus dem Datenschatz des Bundesrechenzentrums Geld zu machen? Jedenfalls ist Schnödl bereits Aufsichtsratsvorsitzender des Bundesrechenzentrums (BRZ), leitet nun in der ÖBAG den Bereich Strategie.

Krainer sieht das Ende von Thomas Schmid

Damit ist Schmid eigentlich überflüssig. “Er hat dem Ansehen der Österreichischen Beteiligungs AG in seiner kurzen Amtszeit bereits so viel Schaden zugefügt, dass sein Abgang überfällig ist”, sagte Jan Krainer (SPÖ) in einer Aussendung am Freitag. Krainer rechne damit, dass die Ablöse von Kurz-Intimus Thomas Schmid kurz bevorsteht. Der Abgang von Schmid sei die notwendige Konsequenz aus dieser Bestellung.

Anders könne man nicht erklären,

„dass die staatliche ÖBAG ihr hoch bezahltes Management aufbläht, während die Regierung sonst überhaupt nichts tut, um Arbeitsplätze und Unternehmen zu retten”,

so Krainer.

“Während Tausende Beschäftigte mit ihren Betriebsräten und den Gewerkschaften um ihre Arbeitsplätze kämpfen, etwa bei MAN, zeigt der Kurz-Intimus Schmid in der staatlichen ÖBAG, was Kurz gemeint hat mit ‘Koste es, was es wolle’ – das bezieht sich nur auf die Managergehälter.”

Kurz-Vertraute als Schmid-Nachfolger?

Krainer kritisiert einmal mehr die fehlende Transparenz der Regierung. Weder wisse die Öffentlichkeit über die Gehälter der neuen Direktoren Bescheid noch, ob die ÖBAG, aber auch die COFAG (COVID-19 Finanzierungsagentur des Bundes GmbH), zuletzt PwC für Beratungstätigkeiten engagiert haben und wie viel Steuergeld das möglicherweise gekostet hat. Jetzt ist die frühere CEO von PwC, Christine Catasta, zur Direktorin für Beteiligungsmanagement bestellt.

Sie hält zwar fest, kein ÖVP-Parteibuch zu besitzen, jedoch einen „konservativen Background“ zu haben. Sebastian Kurz hätte sie 2017 gerne als Finanzministerin gehabt. Der zweite neue Direktor, Maximilian Schnödl, kommt dagegen aus dem klassischen ÖVP-Apparat. Er war Pressesprecher von ÖVP-Bildungsministerin Elisabeth Gehrer, 2016 holte man Schnödl in die ÖVP-Parteiakademie. Damaliger Präsident: Sebastian Kurz.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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1 Kommentar

  1. […] SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer nahm die Vorwürfe gegen Schmid zum Anlass, um abermals dessen Rücktritt oder Abberufung zu fordern. Für Krainer ist Schmid als ÖBAG-Vorstand schon lange untragbar, „er hätte nie in diese Position kommen dürfen“. In der ÖBAG hat Schmid inzwischen mit Christine Catasta und Maximilian Schnödl zwei Direktoren zur Seite gestellt bekommen. Auch sie gelten als ÖVP-nahe. […]

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