ZackZack liegt der Handy-Screenshot vor, der als Quelle der Fake-News gilt. Name: Stephan M. Damit erscheint die Aussage der Nehammer-Sprecherin in einem anderen Licht. Faksimile.
Interessant: der Zeitstempel des Dokuments ist auf 7:19 Uhr taxiert, an die Medien gespielt wurde es via Stephan M. um 7:48 Uhr – etwa eine Stunde vor Ende des Betrachtungszeitraums, denn um 9 Uhr wurden die offiziellen Zahlen der Bundesländer an den Bund gemeldet. Der Nehammer-Mann war also flott – flotter als die letztlich richtigen Zahlen.
Linientreue Medien übernahmen sofort
Rückblick: Am Samstag gibt es Empörung aus den Reihen der Wiener Stadtregierung. Was ist passiert?
„Die heute an Medien gespielte Falschinformation hatte falsche Werte für 5 (!) Bundesländer und hat für Österreich 570 Fälle zu viel (!) ausgewiesen. Neben Wien sind Niederösterreich, Burgenland, Salzburg und die Steiermark davon betroffen. Das ist verrückt!“,
heißt es vonseiten eines Hacker-Sprechers.
Wien ist wie Niederösterreich, Salzburg, die Steiermark und das Burgenland von Falschinfos über Corona-Zahlen betroffen. In Kurz-loyalen Medien sind die „Schocknachrichten“ bereits vor 8 Uhr zu finden. „Kurier“-Chefredakteur Richard Grasl, dem schon zu ORF-Zeiten eine unverkennbare ÖVP-Sympathie nachgesagt wurde, rückt sofort aus: „Corona-Rekordzahlen: Es wird Zeit zu handeln“, so der Titel seines Kommentars, der schärferen Maßnahmen quasi die Rutsche legt.
Da das Gesundheitsministerium im Laufe des Tages aufklärt und die richtigen Zahlen liefert, wird der Artikel nochmals adaptiert – mit einer weiteren Falschmeldung. So heißt es im „Kurier“-Kommentar: „Auch wenn beschwichtigt wird, dass es zu Nachmeldungen für die letzten beiden Tagen kam – seit Donnerstag wurden im Schnitt mehr als 1.300 Menschen täglich positiv getestet. Das ist zu viel – viel zu viel.“ Aus dem Büro von Peter Hacker heißt es: es gab nie eine „Nachmeldung“. Auch aus dem ÖVP-regierten Niederösterreich, das ebenfalls von den Fake-News betroffen war, gibt es Kritik in Richtung Bund.
Fake-News-Quelle Innenministerium
Dass Desinformation aus den Reihen des Nehammer-Ministeriums kommt, ist jedenfalls keine Neuigkeit. ZackZack hatte im Mai brisante Unterlagen aus dem BMI veröffentlicht. Diese belegen, dass der Minister mehrmals wider besseres Wissen eine besorgniserregende Lage in Wien herbeigeredet hat. Das eigene Ministerium hatte Nehammer dann aber widersprochen: durch das Testen war der Anstieg der Corona-Zahlen in Wien nur scheinbar sprunghaft nach oben geschnellt.