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Kickl kommentiert – Fehler im System

Kickl kommentiert

Die Corona-Pandemie offenbart immanente Fehler auf vielen Ebenen. In Verbindung mit den Offenbarungen des Ibiza-Untersuchungsausschusses stellt sich die Frage, wie lange diese Wirtschaft noch akzeptabel ist.

Fehler im System

 

Wien, 24. Oktober 2020 |

Was ist wichtiger? Gesundheit oder Wirtschaft? Die geringe Zahl an Neuinfektionen oder möglichst florierende Betriebe?

Gerry Foitik lieferte in einem internen Papier, das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, einen Vorschlag, wie man die Zahl der Neuinfektionen schlagartig in den Sinkflug verfrachten könne, nämlich, indem man weniger testet. Das würde sich vor allem auf den Wintertourismus positiv auswirken, weil es dann keine Reisewarnungen mehr gäbe. Konkret schlug er dafür die Gruppe der „Kontaktpersonen 1“ vor, also jene Menschen, die beispielsweise im gleichen Haushalt wie ein positiv Getesteter leben.

Herr Foitik ist nun aber nicht, wie man annehmen könnte, Betreiber eines Tiroler Skiresorts oder Obmann eines Tourismusverbandes, sondern im Generalsekretariat des Roten Kreuzes für die Bereiche Einsatz, Innovation und Beteiligungen zuständig.

Die Epidemiologin Dr. Pamela Rendi-Wagner, aktuell auch als SPÖ-Bundesparteivorsitzende tätig, konnte dieser Idee aus ärztlicher Sicht gar nichts abgewinnen und tat dies in der ZIB2 auch kund.

Ein paar Schmankerln

  • Eine Fluglinie, die einen österreichischen Namen trägt, wird mit 450 Millionen über unsicherem Wasser gehalten, was die Aktionäre noch mehr freut als sonst jemanden.
  • Die Digitalisierungsoffensive an den Schulen bekommt 235 Millionen Euro.
  • Im Untersuchungsausschuss erinnert man sich derweil an mögliche Spendengelder, extra aufgesperrte Gerichte und gemeinsame Ausflüge nicht wirklich.
  • Ein Finanzminister macht während der größten Krise seit Jahrzehnten den Spitzenkandidaten für die Hauptstadt, weil wenn Harald Mahrer sieben Spitzenjobs erledigen kann, dann kann das auch jemand ohne Laptop.
  • Chat-Protokolle legen nahe, dass Postenschacher und Freunderlwirtschaft jene Essenz sind, die aus dem Tellerwäscher einen Millionär werden lassen.
  • Die Hacklerregelung soll abgeschafft werden, weil „fast ausschließlich Männer profitieren“.
  • Der Mann vom Roten Kreuz kümmert sich um den Tourismus.
  • Der von Forbes auf 5.700 Millionen Privatvermögen geschätzte Immobilientycoon bekommt Covid-Staatshilfe im Rahmen eines Schutzschirms, der Personalabbau in großer Zahl und verkürzter Zeit zulässt.

Die Fehler im System sind offensichtlich. Sie werden immer greifbarer, auch weil sie immer dreister werden. Es wird Zeit, Inventur zu machen und systemische Schwächen zu beseitigen.

Daniela Kickl

Der Kommentar gibt nicht die Meinung der Redaktion, sondern ausschließlich der Autorin wieder.

Mehr von der Autorin auf: https://danielakickl.com/

Titelbild: APA Picturedesk

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