Außenminister Maas droht mit Konsequenzen
Maha Vajiralongkorn, Thailands König, weilt gerne im Freistaat Bayern, am Starnberger See hat er eine Villa. Regiert er vom ehemaligen Köngreich aus sein eigenes? Das deutsche Außenministerium habe das „Treiben“ jedenfalls genau im Blick.
Wien, 28. Oktober 2020 | Thailands König hat eine Vorliebe für das ehemalige Königreich Bayern. Auf den Spuren von König Ludwig II wandelt Maha Vajiralongkorn gerne im weiß-blauen Freistaat, wo er eine Villa im Nobelort Tutzing am Starnberger See hat. Während des ersten Corona-Lockdowns residierte er im alpinen Kurort Garmisch-Patenkirchen. Was macht er da?
„Treiben“ unter Beobachtung
Das fragt sich jedenfalls Deutschlands Außenminister Heiko Maas (SPD). Der Verdacht: Vajiralongkorn könnte von Bayern aus seine Amtsgeschäfte für Thailand leiten. Rechtlich und diplomatisch wäre das ein Problem, weshalb Maas nun mit Konsequenzen droht.
“Natürlich habe ich auch das Treiben des thailändischen Königs in Deutschland im Blick”,
sagte der SPD-Politiker auf einer Pressekonferenz. “Und wenn es dort Dinge gibt, die wir als rechtswidrig empfinden, dann wird das sofortige Konsequenzen haben”, so der sonst sehr diplomatische Maas überdeutlich.
Royale Nachbarschaft: Das ist die Villa des Königs am Starnberger See, wo unter anderem Sänger Peter Maffay, Fußballlegende Lothar Matthäus oder DFB-Manager Oliver Bierhoff sich die Türklinke in die Hand geben. Im Schloss Berg am Ostufer residierte einst Bayerns König Ludwig II. Bild: APA Picturedesk.
Schon im Oktober letzten Jahres habe man im Bundestag klargemacht, dass „Politik, die das Land Thailand betrifft, nicht von deutschem Boden auszugehen hat“.
Vor Protesten geflohen?
In der Heimat des royalen Gastes brodelt es derweil: Thailand sieht sich mit Protesten, die sich gegen die Regierungspolitik richten, konfrontiert. Thema ist auch die Infragestellung der dort herrschenden Monarchie. Im Fokus: natürlich der König selbst.
Deutschen Medienberichten zufolge wollten sich am Montag in Bangkok Demonstranten auf den Weg zur deutschen Botschaft machen. Dem Vernehmen nach wollen sie die Merkel-Regierung darauf aufmerksam machen, dass ihr König von Bayern aus Thailand regieren könnte.
Thailands König liebt es pompös. Seit 2016 ist er König, zuvor war er von 1972 an Kronprinz. Bild: APA Picturedesk.
Wie der „Bayerische Rundfunk“ (BR) berichtet, sorgt der König mitsamt seiner royalen Entourage für mächtig Umsatz bei Feinkosthändlern und Luxushotels in der bayerischen Alpenregion. Eine Einheimische aus Garmisch-Patenkirchen hätte ihn beim Sporteln beobachtet:
“Den habe ich schon hier getroffen beim Radlfahren mit ganzem Gefolge, fünfzig bis sechzig Mann, alle mit Rennrad. (…) Sportlich motiviert waren sie.“
Heiko Maas würde gerne wissen, welche Motivation der König noch haben könnte. Es gibt vor Ort auch kritische Stimmen zum Daueraufenthalt von Vajiralongkorn: „Der gehört in sein Land und Thailand ist im Grunde eine Militärdiktatur, da gibt es eigentlich sehr viel zu tun”, zitiert der BR eine Garmisch-Patenkirchnerin. Schnell weg könnte er: der König kann selbst fliegen, seine Privatmaschine steht am Münchner Flughafen.
(wb)
Titelbild: APA Picturedesk