Koalitionszoff

Der ÖVP-Abgeordnete Franz Hörl ist kein Kind von Traurigkeit. Am Montag attackierte er die grüne Abgeordnete Barbara Neßler auf Facebook. Sie hatte sich erlaubt, den Tiroler Skitourismus zu kritisieren. Seilbahn-Chef Hörl trägt mit dem Wut-Posting nicht gerade zu einem lauschigen Koalitionsklima bei.

Wien, 29. Oktober 2020 | Als die Bilder von überfüllten Ski-Gebieten vergangene Woche durch die Medien gingen, schrieb auch die grüne Tourismussprecherin Barbara Neßler über den Ansturm. Neßler kritisierte auf Facebook die überfüllten Gondeln, die zu einem „Infektionsturbo“ werden könnten.

Ski-Gebiete für Hörl sakrosankt

Die Kritik an den überfüllten Ski-Gebieten, trotz steigender Corona-Zahlen, stößt einem jetzt ganz besonders sauer auf: dem Tiroler ÖVP-Abgeordneten und Seilbahn-Kaiser Franz Hörl.

„Liebe Barbara Lass die Hetzerei!“,

ist der forsche Start in seinem Posting unter dem Facebook-Beitrag Neßlers. Hörl gibt dabei sogar selbst zu, dass an diesem Tag Verfehlungen im Ski-Gebiet geschahen. Die Woche darauf sei es laut Hörl aber deutlich besser gewesen: „DIESES WOE war schwer in Ordnung / ausreichend Ordner und Leitsysteme/ Polizei zur Kontrolle vor Ort/DosierAmpel auf der Zufahrtstrasse hat voll gewirkt!“

Hörl wiederholt seinen Vorwurf der Hetzerei dann nochmal zum “Abschied”: “Also hör auf mit der Hetzerei und oder (sic!) informiere Dich besser vor Ort Gruß Franz“.

Attacken gegen Frauen keine Seltenheit

Hörl ist bekannt für seinen rauen Ton, insbesondere gegenüber Frauen. Die U-Ausschuss-Fraktionsführerin der Grünen, Nina Tomaselli, kritisierte dereinst die Aktivitäten der Bundesimmobilienbehörde. Für Hörl waren die Fragen Tomasellis “völlig substanzlose und unqualifizierte Attacken”. Die FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch nannte er im Zuge einer Nationalratssitzung im Oktober eine “Furie”. Hörl kassierte einen Ordnungsruf für die Aussage.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk