In Sibirien wurde die größte Walross-Kolonie auf dem Festland in der Geschichte der Forschung entdeckt: Über 5.000 Tiere kommen hier, an der Karasee-Küste Sibiriens, zusammen.
Wien, 30. Oktober 2020 | Im vergangenen Jahr zählten die Forscher der Russischen Akademie der Wissenschaften bereits über 1.000 Walrosse an der sibirischen Karasee-Küste. Junge und alte, männliche und weibliche Walrosse hatten sich hier versammelt:
Dieses Jahr konnten an der Arktis-Forschungsstation des Instituts für Pflanzen- und Tierökologie weit mehr Tiere als noch vergangenes Jahr gezählt werden. Alexandr Sokolov, Forscher an der Russischen Akademie der Wissenschaften, ist begeistert:
„Das Einzigartige ist, dass sich alle Kolonien des Atlantischen Walrosses ausschließlich auf Inseln befinden. Weltweit sind die Tiere hier die einzige Kolonie am Festland“,
erklärt er in einem Video, das Dmitry Artyukhov, der Gouverneur der autonomen Region Jamal-Nenzen in Nordwest-Sibirien, auf Instagram postete:
Eine genaue Analyse der Luftbildaufnahmen ist noch in Arbeit. Dabei sollen die Tiere gezählt, ihr Alter und Geschlecht bestimmt werden.
„Alle verflechten sich zu einem riesigen, lauten Organismus“,
beschreibt Andrei Boltunov, einer der Experten des Arktischen Forschungsinstituts, die Ansammlung der Tiere treffend. Die Geräuschkulisse wirkt faszinierend:
Walrosse gehören zu Raubtieren: Sie werden etwa dreieinhalb Meter lang, können mehr als 1.200 Kilogramm schwer und bis zu 40 Jahre alt werden. Die Tiere befinden sich auf der roten Liste der gefährdeten Arten: sie sind durch den Klimawandel bedroht.
Da sie nicht unbegrenzt weit schwimmen können, brauchen sie immer wieder Eisschollen zum Ausruhen. Durch das schmelzende Eis fehlt den Tieren immer mehr Lebensraum.