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US-Wahl: Schallenberg unterstützt Trump-Linie

US-Wahl:

Ein Schreiben des Außenministeriums an die österreichischen Botschafter im Ausland schwört unsere Diplomaten auf die Linie Trumps ein. Die US-Wahl soll keine „unendliche Geschichte“ werden. Das ist Wasser auf den Mühlen Trumps, der hinter der lang andauernden Wahlkartenauszählung „Betrug“ wittert.

 

Wien, 04. November 2020 | Eine Sprecherin von Außenminister Alexander Schallenberg wies sämtliche österreichischen Botschafter an, die Linie Donald Trumps zur raschen Auszählung der US-Wahl beziehungsweise zum gänzlichen Abbruch der Auszählung der noch offenen Bundesstaaten zu stützen. Das erfuhr ZackZack aus Diplomatenkreisen. Die Anweisung an die Botschafter kam just zu der Zeit, als sich Trump frühzeitig zum Wahlsieger erklärt hatte – also am Mittwochmorgen mitteleuropäischer Zeit. Einige Stunden später gingen die Anweisungen auch als offizielle Position des Außenminsteriums an die Öffentlichkeit.

Sprachregelung für Diplomaten

In den „Lines to take“, also den Richtlinien für die Position Österreichs, die an die Botschafter ergingen, heißt es unter anderem wörtlich: „Wir haben immer gewusst, dass diese Präsidentschaftswahl stark umkämpft sein wird.“ Dazu diktiert die Schallenberg-Sprecherin unseren Botschaftern eine Stellungnahme. Sie sollen öffentlich sagen: „Ich hoffe aber, dass sie (die Wahl, Anm.) keine unendliche Geschichte wird. Wir wollen keine USA der Nabelschau und Introversion.“

Österreichs Diplomaten schäumen angesichts dieser ungewöhnlich deutlichen Positionierung. Beim noch amtierenden Präsidenten Donald Trump dürfte sich Österreichs Regierung damit aber beliebt machen. Der ortet hinter der lang andauernden Auszählung der vielen Wahlkarten einen „großen Betrug am amerikanischen Volk.“

Bundeskanzler Sebastian Kurz 2019 zu Besuch bei US-Präsident Donald Trump.

Je länger die Auszählung dauert, desto mehr schwingt das Pendel in Richtung des demokratischen Herausforders Joe Biden, der bei den Wahlkarten eine überwältigende Mehrheit hat. Trump dazu: „Vergangene Nacht habe ich geführt, oft deutlich, in vielen Staaten, die auf fast allen Ebenen von Demokraten geführt werden. Dann, einer nach dem anderen, sind sie auf magische Weise verschwunden.“

Schallenberg kritisiert „Enttäuschung über Kopf-an-Kopf-Rennen“

An der Entwicklung der Auszählung ist tatsächlich nichts Magisches. Neben den Wahlkarten sind auch die großen Städte Hochburgen der Demokraten. Dort dauert die Auszählung länger. Je länger gezählt wird, desto schlechter also für Trump.

Schallenberg macht in den „Lines to take“ jedenfalls keinen Hehl aus seiner Präferenz: „Bei manchen europäischen Kommentatoren scheint nun Enttäuschung über das Kopf-an-Kopf-Rennen durchzuschimmern“, schreibt die Sprecherin des österreichischen Außenministers angesichts des unerwartet knappen Rennens. Die Wahl sei jedoch keine europäische, sondern eine US-amerikanische Entscheidung.

Der Artikel wurde um 20:15 aktualisiert.

(tw/bw)

Bilder: APA Picturedesk

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