Samstag, April 20, 2024

Faßmann fühlt sich für Schulschließungen nicht zuständig

Die Front gegen Schulschließungen in Österreich wird immer größer. Heinz Faßmann ist ebenfalls gegen Schulschließungen, allerdings sind diese „nicht eine Angelegenheit des Bildungsministers“. Auf die Frage, ob Schulen nächste Woche noch offen sind, wollte er sich nicht festnageln lassen.

Wien, 11. November 2020 | Für Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) dürfen Schulschließungen nur die “ultima ratio” sein, betonte er auch am Mittwoch am Rande einer Pressekonferenz. Er könne aber keine Garantien abgeben, dass nach den Oberstufen nicht weitere Schulen zur Eindämmung des Coronavirus geschlossen werden. Dies sei “nicht eine Angelegenheit des Bildungsministers, sondern eine Sache des Gesundheitsministers in Zusammenarbeit mit der Regierungsspitze”, betonte er.

Faßmann schloss nicht aus, dass am Freitag die Schließung weiterer Schulen bereits ab Montag beschlossen werden könnte. “Das ist nicht meine Entscheidung alleine. Aber ich würde dafür plädieren, dass wir eine gewisse Vorbereitungszeit brauchen, sowohl im Sinne der Eltern als auch im Sinne des Bildungssystems.” Sollte es zu weiteren Schulschließungen kommen, müssten diese jedenfalls eingebettet sein in weitere Maßnahmen. Es mache keinen Sinn, nur die Schulen zu schließen, “weil dann haben wir das Treffen irgendwann, irgendwo, ohne weitere Kontrolle”.

Front gegen Schulschließungen wird größer

Kinder- und Jugendanwaltschaften, die Caritas sowie die Wirtschaftskammer haben sich am Mittwoch gegen eine Ausweitung von Distance Learning ausgesprochen. Stattdessen sollten gegebenenfalls flexiblere Lösungen wie Klassenteilungen, eine Mischform aus Präsenz- und Fernunterricht sowie zusätzliche Räume bzw. Lehrer angestrebt werden, so etwa die Kinder- und Jugendanwältinnen und -anwälte in einer Aussendung.

Auf die Erfahrungen des Frühjahrs verwies Caritas Generalsekretärin Anna Parr. “Viele Kinder und Jugendliche haben während des ersten Lockdowns Bildungsrückstände aufgebaut, das haben wir auch in unseren Lerncafés in ganz Österreich beobachtet. Die Kinder konnten das in den Sommerschulen nur teilweise aufholen”, so Parr in einer Aussendung. Sozial benachteiligte Kinder würden während Schulschließungen besonders auf der Strecke bleiben: In vielen Familien müssten sich mehrere Kinder einen Laptop oder ein Tablet teilen, oft gebe es auch keinen ruhigen Ort in der Wohnung, an den sich Kinder zum Lernen zurückziehen können. Statt Schließungen sollte an den Schulen selbst die Maßnahmen nachgeschärft werden – etwa durch Unterricht in Kleingruppen, Aufteilung auf Vormittags- und Nachmittagsgruppen oder auch die Ausweitung der Mund-Nasen-Schutz-Regelungen.

(apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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