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Krankenpfleger unter Mordverdacht: Patienten in Lebensgefahr

Patienten in Lebensgefahr

Der Wunsch nach Ansehen und Erfolg treibt manche Krankenpfleger dazu, Patienten nahezu in den Tod zu reißen – so auch ein verdächtigter 24-Jährige Pfleger aus München. Er wurde wegen versuchten Mordes in drei Fällen angezeigt.

Wien/München, 11. November 2020 | Ein Krankenpfleger in München soll aus Geltungssucht Patienten mit Medikamenten in Lebensgefahr gebracht haben, um dann bei ihrer Rettung zu glänzen. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt wegen versuchten Mordes in drei Fällen gegen den 24-Jährigen. Die Taten sollen am Samstag und Ende Oktober begangen worden sein.

Ein 91-Jähriger befindet sich laut Polizei noch in kritischem, aber stabilem Zustand. Ein 90-Jähriger und eine 54-Jährige seien über den Berg.

Patienten wurden überdosiert

Ein aufmerksamer Oberarzt des betroffenen Spitals war am Samstag stutzig geworden, weil sich der Zustand von zwei Patienten plötzlich und unerklärlich verschlechtert hatte. Interne Ermittlungen ergaben Hinweise auf einen ähnlichen Fall Ende Oktober, bei dem auch der Beschuldigte Dienst hatte.

Der Verdacht: Der Pfleger spritzte den Patienten eine Überdosis eines Medikaments, das ihnen nicht verabreicht werden sollte. Spuren davon wurden in ihrem Blut gefunden. Am Sonntag zeigte die Klinik den Pfleger an, einen Tag danach wurde er festgenommen. Er bestreitet die Vorwürfe. Am Dienstag erging ein Haftbefehl.

Mordkommission prüft weitere Tatverdächtige

Der ausgebildete Altenpfleger war in dem Spital seit Juli über eine Zeitarbeitsfirma tätig und vor allem auf der Wachstation im Einsatz, einer Zwischenstation zwischen Intensiv- und normaler Station, auf der Kranke rund um die Uhr betreut wurden.

“In enger Kooperation mit dem zuständigen Krankenhaus wird der gesamte Beschäftigungszeitraum des Tatverdächtigen in Hinblick auf mögliche weitere Opfer oder Auffälligkeiten untersucht werden”,

sagte der Leiter der Münchner Mordkommission, Josef Wimmer.

Tötungsdelikte aufgrund von Geltungssucht keine Seltenheit

Der Fall erinnert an den Patientenmörder Niels H., der 2019 wegen Mordes in 85 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Auch ihm soll es darum gegangen sein, bei der Reanimation vor Kollegen zu glänzen.

Tötungsdelikte in der Pflege machen deutschlandweit immer wieder Schlagzeilen. Anfang Oktober verurteilte das Landgericht München einen Hilfspfleger wegen Mordes an drei Patienten zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung. Der Mann hatte alten Menschen, die er pflegen sollte, Insulin gespritzt, das als Überdosis tödlich sein kann.

2016 verurteilte das Landgericht München I eine Hebamme wegen siebenfachen Mordversuches im Kreißsaal zu 15 Jahren Haft. Nach Überzeugung des Gerichtes hatte die Frau Patientinnen bei Kaiserschnitt-Geburten heimlich Blutverdünner gegeben. Ohne Notoperationen wären sie gestorben.

(apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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