Donnerstag, März 28, 2024

Nach Salzburger Testchaos – NEOS wollen Antworten

NEOS wollen Antworten

Was ist los im Salzburger Corona-Management? Nach der Aufregung um falsch-positive Tests will ein NEOS-Gemeinderat der Stadt Salzburg Aufklärung. Auf welcher Basis vergibt die Stadt Salzburg die Aufträge an die Labore und warum gibt es erst jetzt eine „sinnbefreite“ Teststrategie für Altenheime?

 

Wien/Salzburg, 12. November 2020 | 70 falsch-positive Tests am Wochenende, dann falsch-positive Fussballspieler – ZackZack berichtete. Der Stadt Salzburg-Gemeinderat Lukas Rößlhuber (NEOS) verlangt jetzt Antworten. Denn beide Fehler geschahen im selben Labor. Das Labor Mustafa/Richter ist das zentrale Coronalabor von Salzburg. Verdachtsfälle über die Notrufnummer 1450 werden dort getestet.

Salzburger Corona-Chaos

Weitaus empörter zeigt sich Rößlhuber über die generelle Teststrategie der Stadt Salzburg. Während Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) schon seit Monaten mit Steuergeld ein gescheitertes Hotel-Screening finanziert, gibt es erst seit dieser Woche eine Teststrategie für Seniorenwohnhäuser und Pflegeheime.

„Wir haben in der Stadt Salzburg eine dramatische Zunahme an COVID-19-Ausbrüchen in den städtischen Seniorenwohnhäusern. Statt in den letzten Monaten ein Präventionskonzept und eine Teststrategie zum Schutz der Bewohner aufzusetzen, wurde der Sommer verschlafen. Jetzt wurden von der Stadt Salzburg 1.000 Antigen-Schnelltests für die Mitarbeiter bestellt, allerdings mit einer gänzlich sinnbefreiten Teststrategie“,

sagt Rößlhuber gegenüber ZackZack.

Umstrittenes Labor

Rößlhuber will von der Salzburger Stadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) wissen, auf welcher Grundlage nun diese Teststrategie ausgearbeitet wurde und woher man die Tests beziehe. Denn die NEOS zeigen sich verwundert – nicht nur darüber, dass ein Test pro Monat relativ wenig erscheint. Zudem habe das Gesundheitsministerium bereits 3 Millionen Test angeschafft, auf diese greife die Stadt Salzburg allerdings nicht zurück. Besonders pikante NEOS-Frage an die Stadträtin:

„Welche einheitlichen Leitlinien existieren mit Stichtag 11. November 2020 für den Schutz der sechs städtischen Seniorenwohnheime?“

Zum umstrittenen Labor Mustafa/Richter (ZackZack berichtete auch über die Involvierung des Labors in der McKinsey-Affäre) fragt sich Rößlhuber gegenüber ZackZack grundsätzlich:

„Warum wird weiterhin ein Labor mit derartiger Fehleranfälligkeit beauftragt?“

Pikant: Auf ZackZack-Nachfrage konnte das Labor Mustafa/Richter bisher nicht sagen, ab welchem Ct-Wert der PCR-Test als negativ gilt. So gilt der Wert 35 auch für Christian Drosten als nicht mehr infektiös – trotzdem wird man als positiv gewertet. In Großbritannien soll man sogar bei einem Ct-Wert um 45 in Quarantäne. Je höher der Ct-Wert, umso weniger Viruslast trägt der Körper.

In seiner Anfrage will der NEOS-Politiker wissen, wie hoch die Kosten im besagten Labor für die Stadt Salzburg pro Test sind, auf welchen Kriterien die Auftragsvergabe an das Labor Mustafa erfolgte und von wie vielen fehlerhaften Testergebnissen der Stadträtin berichtet wurden. Die Salzburger Stadträtin hat nun drei Wochen Zeit, die Fragen zu beantworten.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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