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Deutschland: Homeoffice-Steuer-Vorschlag sorgt für Wirbel

Deutschland

Während man in Österreich sein Amüsement mit Homeoffice-Leitfäden der Arbeitsministerin hat, sorgt der Vorschlag eines Strategen der Deutschen Bank bei unseren Nachbarn für heftige Diskussionen. Er bringt eine Homeoffice-Steuer von fünf Prozent ins Spiel.

 

Wien, 13. November 2020 | Ein Aufsatz des Makrostrategen Luke Templeman für die Deutsche Bank wird bei unseren deutschen Nachbarn gerade heftig diskutiert. Templeman schlägt vor, dass der Staat eine Steuer auf Arbeit im Homeoffice in Höhe von fünf Prozent des Bruttogehalts erheben soll.

Dabei geht es Templeman nicht um die aufgrund der Coronakrise im eigenen Heim Arbeitenden, sondern um die Zeit nach der Pandemie. Homeoffice sei bereits vor der Pandemie aufgrund des Internets zunehmend populärer geworden.

Weniger Beitrag zur Infrastruktur

Den Vorschlag begründet der Bankenhai damit, dass Arbeitnehmer nicht mehr teuer zur Arbeit fahren, nicht mehr auswärts essen und weniger Businesskleidung benötigen würden. Die Homeoffice-Arbeiter würden weniger Beiträge zur Infrastruktur beitragen, etwa durch den Kauf von Öffi-Fahrkarten.

Die Frage, wer für die vermehrten Kosten von etwa Strom und Internet in den eigenen vier Wänden aufkommt, geht aus dem Strategen-Papier nicht hervor. „Diejenigen, die von zuhause aus arbeiten können, erhalten direkte und indirekte finanzielle Vorteile und sollten besteuert werden, um den Übergang für diejenigen glatter zu gestalten, die plötzlich herausgerissen wurden“, schreibt Templeman.

7,50 Euro pro Arbeitnehmer

Jeder Arbeitnehmer würde nur für die tatsächlichen Arbeitstage im Homeoffice die Steuer zahlen. Rund 15,9 Milliarden Euro würden seinen Berechnungen zufolge an den deutschen Staat fließen. Bei einem Jahresgehalt von 40.000 Euro wären es laut seinen Berechnungen 7,50 Euro – pro Tag. Die Abgabe soll vom Arbeitgeber bezahlt werden, wenn dieser den Heimarbeiter nicht mit einem ständigen Heimarbeitsplatz ausstatte.

Als Vorschlag, was man mit dem dazu gewonnenen Geld aus der Steuer machen soll, schlägt Templeman eine Subvention für Menschen am unteren Ende der Einkommensleiter vor. Bei so einer Entwicklung sei es “sinnvoll, die vielen Menschen zu unterstützen, die ohne eigenes Verschulden in Schwierigkeiten geraten sind”.

Im Netz kam der Vorschlag jedenfalls nicht gut an.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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