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Nach Anschlag: Ermittlungen in Italien führen nach Wien

Ermittlungen in Italien führen nach Wien

Die Justizbehörde in Italien ermittelt gegen einen 35-Jährigen verhafteten Tschetschenen. Dieser hatte angeblich Kontakte zu fundamentalistischer Gruppe, mit der auch der Wien-Attentäter in Verbindung war.

Wien/Rom, 13. November 2020 | Ein 35-jährige Tschetschene, der von den Anti-Terror-Behörden der lombardischen Stadt Varese wegen Dokumentenfälschung festgenommen worden ist, hatte laut italienischen Medienberichten Kontakte zu einer tschetschenischen Gruppe aus Ex-IS-Kämpfern, mit denen auch der Wien-Attentäter in Verbindung stand. Dies berichtete die Mailänder Tageszeitung “Corriere della Sera” (Freitagsausgabe).

Angeblich geplanter Anschlag in Wien Weihnachten 2019

Seit sechs Monaten ermitteln die Staatsanwälte gegen den Tschetschenen. Die “The Caucasian Job” genannte Untersuchung war eingeleitet worden, nachdem die österreichischen Geheimdienste berichtet hatten, dass der Tschetschene Mitglied einer fundamentalistischen tschetschenischen Gruppe war, die angeblich 2019 einen Anschlag in Wien über die Weihnachtsfeiertage plante.

Gefälschte Ausweise und Pässe

Der in Varese lebende Tschetschene wird beschuldigt, Mitglied eines internationalen Rings zu sein, das online gefälschte Dokumente verkaufte. Er soll in den nächsten Tagen von einem Untersuchungsrichter einvernommen werden, der über die Verlängerung der Untersuchungshaft entscheiden muss. Die Ermittler seien mit den Wiener Kollegen in Kontakt, berichtete “Corriere della Sera”.

Laut den italienischen Ermittlern, lieferte der Tschetschene der in Österreich etablierten Gruppe aus nach Europa zurückgekehrten ehemaligen IS-Kämpfern nicht nur gefälschte Ausweise und Pässe, sondern auch Geld. Die Ermittler schließen einen Waffenhandel nicht aus.

Spuren Tschetschenischer Bande

Der Mann wurde in seiner Wohnung festgenommen, in der er seit einigen Monaten wohnte. Davor hatte er in der Nähe des Lago Maggiore gelebt. Er verließ die Wohnung nur selten. Er war bisher nicht polizeibekannt. Die italienischen Justizbehörden erkundigten sich bei den russischen Geheimdiensten, ob der 35-Jährige zu den Kämpfern im zweiten Tschetschenien-Krieg (1999-2009) zählte. In seiner Wohnung wurden gefälschte Ausweise verschiedener osteuropäischer Länder beschlagnahmt.

Kunden kontaktierten den Tschetschenen telefonisch oder per Internet. Nachdem die Bande das Foto des Kunden und Geld per Money Transfer erhalten hatte, wurden die gefälschten Ausweise geliefert. Der Preis dafür rangierte zwischen 300 und 1.500 Euro. Die Organisation warb in sozialen Medien für ihr Geschäft.

Verdächtiges Material

In der Wohnung des Tschetschenen wurden 30 gefälschte Ausweise, Führerscheine und Pässe sowie vier PCs und 14 Smartphones beschlagnahmt. Durchsucht wurden außerdem die Wohnungen von zwei legal in Italien lebenden ukrainischen Männern im Alter von 42 und 64 Jahren.

(apa)

Titelbild: APA Picturedesk

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