Samstag, April 20, 2024

Ist das Satire? Teil II – Faßmanns Elternbrief

Faßmanns Elternbrief

Vergangene Woche sorgte der Homeoffice-Leitfaden von Arbeitsministerin Aschbacher für Verwunderung. Nun legt Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) mit einem Elternbrief nach. Der allgemeine Tenor: Faßmann habe die “Lebensrealität verloren”.

 

Wien, 16. November 2020 | Der neuerliche Lockdown bringt auch für Kinder wieder die Umstellung auf Distance-Learning. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) richtet sich deswegen in einem Elternbrief an die Erziehungsberechtigten. Dort gibt das Ministerium „Tipps zur Gestaltung des Alltags beim Distance-Learning.“ Diese sorgen allerdings mehr für Verwirrung, als eine hilfreiche Unterstützung zu sein.

Faßmann an der Realität vorbei

Die messerscharfen Ratschläge des Ministers:

„Stehen Sie wie gewohnt an einem Arbeits- und Schultag auf, und wecken Sie auch Ihre Kinder wie gewohnt. Behalten Sie Ihre Alltagsroutinen bei (Duschen, Anziehen, Frühstücken etc.).“

Für besondere Verwunderung unter Eltern sorgte die Vorstellung des Ministeriums über die Größe so manchen Eigenheims. Kinder sollen einen separaten, ruhigen Arbeitsplatz erhalten, der die “gesamte Zeit zur Verfügung steht”. Dabei sollen die Lern- und Spielräume wenn möglich voneinander getrennt werden.

Screenshot: Elternbeiblatt/BMBWF

Kinder werden auf Süd- und Ostflügel aufgeteilt

Im Netz stößt die Mitteilung Faßmanns derweil auf Unverständnis. Vergleiche mit Marie Antoinette werden gezogen, Faßmann habe „die Lebensrealität verloren“.

https://twitter.com/ChristianHaide5/status/1327882737672478721

Ein Nutzer twitterte: „Ich denke, ich werde den Großen im Südflügel unterbringen und den Jüngeren im Ostflügel. Dann hat zwar der Große das Schwimmbad, dafür ist der Kleine näher an den Pferdeställen. /IRONIE“.

Bei Aschbacher abgeschrieben?

Der Bildungsminister dürfte sich am fragwürdigen Homeoffice-Leitfaden von Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) orientiert haben. Zur Erinnerung: Aschbacher rief dazu auf, dass der Zugang zum Arbeitsplatz über „normale Gänge und Treppen (keine Leitern) erreichbar sein“ soll. Zudem bezeichnete Aschbacher Licht, Luft, Klima – und auch Lärm – als „angenehme Faktoren”. Auch die Größenangaben der Homeoffice-Räume kamen zahlreichen Lesern überdimensional vor.

Grünes Konzept nie umgesetzt

Dass die Regierung abseits von Faßmann-Elternbriefen ein Konzept gehabt hätte, zeigte die grüne Bildungssprecherin Sybille Hamann. Hamann schlug bereits am 11. Juni einen Plan für den Covid-Herbst in Schulen vor. Darunter finden sich Check-in-Gespräch, einheitliche Lernplattformen und fixe Lerngruppen. Umgesetzt wurde davon allerdings nichts.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

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