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Weltraumtourismus: Erster ‘SpaceX’-Start geglückt

Erster ‘SpaceX’-Start geglückt

Weltraumtourismus für die reichsten Menschen der Welt: Mit dem gewissen Kleingeld kann man sich wie ein Astronaut fühlen. In der Nacht von Sonntag auf Montag ist die erste kommerzielle Rakete mit vier Astronauten erfolgreich ins All gestartet.

Wien/Cape Canaveral, 16. November 2020 | Das private Raumfahrtunternehmen “SpaceX” des Telsa-Gründers Elon Musk ist in der Nacht zum Montag mit vier Astronauten zur Internationalen Raumstation (ISS) gestartet. Die neu gestaltete “Crew-Dragon”-Kapsel startete um 19.27 Uhr (Ortszeit) mit Hilfe einer SpaceX Falcon 9-Rakete vom Weltraumbahnhof der US-Raumfahrtbehörde NASA in Cape Canaveral, Florida.

“Das Raumschiff ist unterwegs”, schrieb die Nasa auf Twitter.

Die “SpaceX Falcon 9-Rakete” startet am 15. November 2020 im Kennedy Space Center in Florida.

Urlaub im Weltall?

Wie ZackZack bereits berichtete, wetteifern neben Elon Musk unter anderem auch Richard Branson, Gründer der Virgin Galactic, oder Jeff Bezos mit dem Blue Origin-Projekt um die Macht im Weltraum.

Es ist noch nicht dasselbe wie ein Pendlerflug von Wien nach Frankfurt oder ein gemietetes Auto, aber der Start von vier Astronauten zur Internationalen Raumstation in einer von SpaceX gebauten Kapsel am Sonntag war ein bedeutender Schritt, um die Raumfahrt alltäglich zu machen.

In Zukunft können NASA-Astronauten und alle anderen, die über genügend Geld verfügen, ein Ticket für eine kommerzielle Rakete kaufen, anstatt sich auf Raumfahrzeuge zu verlassen, die von der NASA oder anderen Regierungen gebaut wurden.

Glückwünsche von Biden und Trump

Unmittelbar nach dem Start gratulierte der gewählte US-Präsident Joe Biden auf Twitter. Der Start sei ein Beleg für die Kraft der Wissenschaft “und für das, was wir erreichen können, wenn wir unsere Innovation, Einfallsreichtum und Entschlossenheit zäumen”. Der noch amtierende US-Präsident Donald Trump feierte erst später den “großartigen Start” auf Twitter. Die Nasa sei bei seiner Machtübernahme ein Desaster gewesen, inzwischen sei die Raumfahrtagentur “wieder zum ‘heißesten’ und fortgeschrittensten Weltraumzentrum der Welt bei Weitem geworden”, schrieb Trump.

Besatzung bleibt sechs Monate im Weltall

Die “Crew Dragon” startete an der Spitze einer ” Falcon 9″-Rakete, deren erste Stufe nach einigen Minuten wie geplant zur Erde zurückkehrte und auf einer schwimmenden Plattform landete – ein großer Erfolg für SpaceX. Der 27-stündige Flug zur ISS, die in etwa 400 Kilometer Höhe um die Erde kreist, sollte ursprünglich am Samstag beginnen. Der Start wurde jedoch aufgrund von Vorhersagen von böigen Winden infolge des Tropensturms “Eta” um einen Tag verschoben, da dies eine Landung der wiederverwendbaren Antriebsrakete des Falcon 9 erschwert hätte, sagten NASA-Mitarbeiter.

Erster Teil der “Falcon 9”-Rakete, welcher im Meer auf einer schwimmenden Plattform landete / Foto: APA

Die amerikanischen NASA-Astronauten Michael Hopkins, Victor Glover und Shannon Walker sowie der japanische Astronaut Soichi Noguchi sollen sechs Monate an Bord der ISS bleiben und verschiedene Experimente überwachen. Auf der Station befinden sich derzeit bereits die Astronautin Kate Rubins sowie ihre russischen Kollegen Sergej Ryschikow und Sergej Kud-Swertschkow.

“Crew-1”-Astronauten Victor Glover, Michael Hopkins, Shannon Walker und Soichi Noguchi am Kennedy Space Center in Florida am 15. November 2020 / Foto: APA

Die neu anreisende Besatzung – “Crew-1” – ist die erste, die regulär mit der “Crew Dragon” zur ISS fliegt, nachdem der bemannte Test im Frühjahr erfolgreich war. Die beiden US-Astronauten Douglas Hurley und Robert Behnken waren bei diesem Test im Mai zur ISS aufgebrochen und im August zurückgekehrt. Es war nach fast neunjähriger Pause das erste Mal, dass Astronauten wieder von amerikanischem Boden aus in den Orbit starteten – und das erste Mal, dass sie von einem privaten Raumfahrtunternehmen befördert wurden. SpaceX hatte zuvor nur Fracht zur ISS transportiert.

Circa 80 Millionen Euro pro Flug

Zuletzt waren im Sommer 2011 Astronauten mit der Raumfähre “Atlantis” zur ISS geflogen. Danach mottete die Nasa ihre Space-Shuttle-Flotte aus Kostengründen ein und war seither für ISS-Missionen auf Russland angewiesen. Das war mit rund 80 Millionen Euro pro Flug in der Sojus-Kapsel ebenfalls teuer – und kratzte am amerikanischen Ego.

(apa/jz)

Titelbild: APA Picturedesk

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