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230.000 Euro Steuergeld für Platter-Danksagung an Tirol – ÖVP-Prasserei

ÖVP-Prasserei

Die Platter-Danksagung inklusive Tiroler Corona-Song kostete die Tiroler insgesamt 230.000 Euro Steuergeld. Der Großteil ging dabei für ein Live-Event drauf. Dort präsentierte der Landeshauptmann das Lied „Tirol haltet zamm“, während ein Platter-Dankesbrief den Steuerzahler über 46.000 Euro kostete. Die Opposition ist verärgert.

 

Wien/Innsbruck, 19. November 2020 | Die Corona-Maßnahmen der Regierung setzen der Musikszene schwer zu, viele Künstler stehen vor existenziellen Problemen. Den Tiroler Corona-Song „Tirol haltet zamm“ ließ sich die Tiroler Landesregierung aber satte 200.000 Euro kosten. Rechnet man eine Sonderausgabe der Landeszeitung hinzu, steigen die Kosten auf über 230.000 Euro. Der kleinste Teil der Summe ging übrigens an die Musik-Produktion selbst.

Ein Dankesbrief für 46.000 Euro Steuergeld

Die Platter-Regierung verkauft den Corona-Song als „Dankeslied“ und als Erfolg: In Summe sei der Song 151.957 aufgerufen worden, betont man in der Beantwortung einer Anfrage der Liste Fritz. Zudem stehe der Song nach wie vor jedem Tiroler zum Download zur Verfügung, „denn allen Tirolerinnen soll es ermöglicht werden, den Song zu hören.“ Von der Homepage des Landes Tirol wurde der Song bisher aber nur 650 Mal heruntergeladen.

Zusätzlich setzte Günther Platter einen Dankesbrief an die Tiroler Bevölkerung auf. Die Gesamtkosten für die Postwurfsendung betrug über 46.000 Euro. Darin bedankt sich der Landeshauptmann bei der Bevölkerung für ihren großen Einsatz. Das Drama rund um Ischgl blieb selbstverständlich unerwähnt.

46.000 Euro an Steuergeld kostete dieser Platter-Brief den Tirolern.

Premiere bei 119.000-Euro-Live-Event

Eine Veranstaltung im Innsbrucker Congress belief sich auf 119.000 Euro, Platter nennt sie in der Beantwortung „Live-Dankesveranstaltung“. Dort war der Song am 15. August von Platter vorgestellt worden. Der Landeshauptmann sei besonders „stolz“ gewesen, schreibt die oppositionelle Liste Fritz, von der die Anfrage kommt.

35.000 Euro kostete die Produktion des Songs selbst. Ausgeschrieben wurde der Auftrag nicht, man habe auf Basis des Gesamtkonzepts „proaktiv“ nach einem „Träger“ gesucht. Gefunden habe man dann Peter Margreiter, Obmann des Tiroler Volksmusikvereins. Dieser hätte optimal für den Auftrag gepasst, weil der Volksmusikverein Mitglied des Traditionsforums Tirol sei.

Opposition verärgert

„Kunst und Kultur werden von ÖVP und Grünen in dieser Krise nachhaltig geschädigt. Musiker, Autorinnen, Maler – viele stehen vor existenziellen Problemen, weil sie die Regelungen einerseits über die Maße hart treffen und andererseits die Unterstützung durch die öffentliche Hand mangelhaft ist. Aber für einen einzigen Song unter Freunden lassen Platter und Co. 200.000 Euro springen. Das spricht Bände über die Prioritäten der Landesregierung. Gefördert wird, wer oder was Schwarz und Grün gut zu Gesicht steht. Die SteuerzahlerInnen haben Besseres verdient“,

poltert der SPÖ-Tirol Chef Georg Dornauer gegenüber ZackZack.

Das systemrelevante Personal kämpft derzeit wieder mit aller Kraft gegen die zweite Corona-Welle. Für diesen Kraftakt wird es mehr als ein Dankeslied brauchen, um Dank und Anerkennung spürbar zu vermitteln”,

erklärt Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider.

Dank gibt’s musikalisch

SPÖ-Tirol-Chef Georg Dornauer verlangt schon seit März – also, seitdem die Regierung den ersten Lockdown über Österreich verhängt hatte – ein befristetes Corona-Grundeinkommen, auch als Weg aus der wirtschaftlichen Krise. Die Liste Fritz verlangte im Mai einen 500 Euro Corona-Bonus für alle Tiroler. „ÖVP-Gesundheitslandesrat Tilg und sein Team haben alles daran gesetzt, diesen Bonus möglichst wenigen Menschen auszahlen zu müssen“, so die Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider.

Günther Platter betont in der Beantwortung, dass es sich um „keine Imagekampagne, sondern um Dank und Wertschätzung“ gegenüber der engagierten Tiroler Bevölkerung gehandelt habe. Dank gibt’s bei Platter zumindest musikalisch. Immerhin mehr als Beklatschen.

(ot)

Titelbild: APA Picturedesk

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